Bundesumweltminister Trittin traf heute in Bonn mit Vertretern von Wirtschaft, Gewerkschaften und Umweltverbänden zum ersten Gespräch des Themendialogs "Umwelt" im Rahmen des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit zusammen. Ziel des Themendialogs ist es, Beschäftigungspotentiale im Umweltschutz zu bestimmen und gemeinsame Initiativen für Arbeit und Umwelt zu vereinbaren. Als erste Beschäftigungsinitiative regte Trittin ein bundesweites Förderprogramm für Klimaschutz bei Gebäuden aus Eigenmitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an, das an das demnächst auslaufende KfW-Wohnraum-Modernisierungs-Programm für die neuen Bundesländer anknüpfen solle. Damit könnten zahlreiche Arbeitsplätze vor allem in der Bauwirtschaft gesichert und zugleich erhebliche CO2-Minderungspotentiale realisiert werden. Über eine möglichst beschäftigungswirksame Ausgestaltung der Maßnahmen bei knappen Mitteln sollen weitere Gespräche geführt werden.
"Der Umweltschutz bietet ein erhebliches Beschäftigungspotential", erklärte Trittin. Nach einer Studie führender Wirtschaftsforschungsinstitute seien in Deutschland mindestens eine Million Menschen im Umweltschutz beschäftigt. Dieses Potential ließe sich durch gemeinsame Initiativen noch weiter ausbauen. Ein Beispiel hierfür sei die kürzlich gestartete Solarkampagne 2000, mit deren Hilfe bis zum Jahr 2003 in Deutschland 400.000 Solaranlagen installiert werden sollen. "Dies führt zu einer Minderung der jährlichen CO2-Emissionen um ca. 300.000 Tonnen und schafft zusätzliche Arbeitsplätze vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen", so Trittin. Der Bundesumweltminister rief die am Themendialog Beteiligten dazu auf, beim Transfer und Export von Umwelttechnologien verstärkt zusammenzuarbeiten. So könnten etwa Informationen über deutsche Umwelttechnik und deutsche Umweltpolitik im Internet weltweit bereitgestellt werden.
Trittin unterstrich die Verpflichtung der Bundesregierung, sich in ihrer Politik am Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung zu orientieren. Ein Schlüssel dafür sei die ökologische Modernisierung der Volkswirtschaft. Hierzu gehöre eine Strategie, den Kostendruck auf den Faktor Arbeit zu reduzieren und Anreize für eine Steigerung der Energieeffizienz zu geben. Dies sei der Ansatz der ökologischen Steuerreform. "Allein die erste Stufe der Ökosteuer hat nach Berechnungen des Rheinisch Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) unter dem Strich 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Diese Entwicklung wollen wir fortsetzen durch eine langfristige, berechenbare Erhöhung der Energiesteuer und die gleichzeitige Entlastung des Faktors Arbeit", so Trittin.
Die Teilnehmer des Gesprächs einigten sich darauf, in einer Arbeitsgruppe weitere konkrete gemeinsame Beschäftigungsinitiativen im Umweltbereich zu vereinbaren und ein Positionspapier zu Umwelt und Beschäftigung zu erarbeiten, das auch eine gemeinsame Datenbasis zu den Beschäftigungspotentialen im Umweltschutz schaffen soll.