Bundesumweltminister Jürgen Trittin hält Wort: Die Renaturierung der "Lenzener Elbauen" (Brandenburg) wird vom Bundesumweltministerium mit 3,3 Millionen Euro gefördert, das sind 75 Prozent der Gesamtausgaben. " Damit wird die Elbe am "Bösen Ort" nahe der Prignitzstadt Lenzen bei Hochwasser zukünftig mehr Raum zur Ausdehnung erhalten. "Das ist ein wichtiger Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz und eine einzigartige Chance zum Aufbau eines neuen Auwaldes", sagte Trittin.
Es handelt sich um eines der umfangreichsten Rückdeichungsprojekte in Europa. Das Naturschutzgrossprojekt "Lenzener Elbtalaue" wird fachlich vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreut. Es sollen insbesondere der Umbau des Altdeiches, die Entwicklung von Auwald, Weidelandschaften und Stromtalwiesen sowie die Errichtung einer Aussichtsplattform und einer Informationsstelle für die Besucher gefördert werden. Nahe der Prignitzstadt Lenzen hat die Elbe am so genannten "Bösen Ort" seit Jahrhunderten bei Hochwasser Unheil angerichtet, zuletzt beim Elbe-Hochwasser 2002. Durch die Rückverlegung der Deiche soll auf 420 Hektar eine Aünlandschaft wiederhergestellt werden, die von einer ungestörten Überflutungsdynamik geprägt ist.
Am deutschen Abschnitt der Elbe sind nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der natürlichen Überschwemmungsflächen erhalten. Das Projektgebiet ist von bundesweiter Bedeutung für den Naturschutz, weil sich dort grossflächig naturnahe Auwälder und Retentionsräume entwickeln können. Tierarten wie Biber, Wachtelkönig, Knäkente, Rotbauchunke, Laubfrosch und künftig auch der Seeadler werden von den vorgesehenen Maßnahmen profitieren. Dieses Projekt ist mit dem Vorhaben "Mittlere Elbe" westlich von Dessau das zweite Naturschutzgrossprojekt des Bundes zur Rückverlegung von Deichen an der Elbe.
Vor wenigen Tagen begann mit dem ersten Spatenstich zur Errichtung des Neudeiches die Umsetzung des in den vergangenen drei Jahren von allen Beteiligten erarbeiteten Pflege- und Entwicklungsplans für das Naturschutzgrossprojekt "Lenzener Elbtalaue". Dort hatte Trittin noch für diesen Herbst die kurzfristige Bewilligung von drei Millionen Euro für die zweite Förderphase des Projektes angekündigt. Bereits für die Planungsphase hatte das Bundesumweltministerium 300.000 Euro bereitgestellt.