Trittin für mehr Umweltschutz in der Fischereipolitik

26.05.1999
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 081/99
Thema: Meeresschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat mehr Umweltschutz in der europäischen und internationalen Fischereipolitik angemahnt. Durch zu hohe Fangkapazitäten seien weltweit zahlreiche Fischbestände in einem besorgniserregenden Zustand. Allein die Bestände von Scholle, Seezunge, Rotbarsch und Seelachs hätten in den letzten Jahren historische Tiefstände erreicht. "Man kann nicht auf Dauer so weitermachen, als seien die Meeresressourcen unerschöpflich und grenzenlos regenerationsfähig", erklärte Trittin heute in Hamburg zur Eröffnung des vom Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie veranstalteten 9. Symposiums "Aktuelle Probleme der Meeresumwelt". Trittin kündigte an, daß auf seine Initiative hin im Juni eine gemeinsame Sitzung der EU-Ratsgruppen Umwelt- und Fischereipolitk stattfinden werde. Ziel sei es, in einer Expertengruppe "Fischerei und Umwelt" Vorschläge zu erarbeiten, wie bei der anstehenden Reform der europäischen Fischereipolitik dem Umweltschutz angemessen Rechnung getragen werden könne.

Nach Angaben des Internationalen Rates für die Erforschung des Meeres (ICES) ist im nördlichen Atlantik sowie in Nord- und Ostsee die Entwicklung wichtiger Fischbestände seit Jahren rückläufig. Immer häufiger werden Fische nach dem Fang wieder tot oder stark geschädigt über Bord geworfen, weil sie zu klein oder zu jung sind, sich ihr Verkauf nicht lohnt oder weil die jeweilige Fangquote schon erschöpft ist. Allein in der Nordsee werden jährlich 550.000 Tonnen, das ist ein Drittel der Gesamtfangmenge, als Abfall ins Meer zurückgeworfen, weltweit sind es 20 Millionen Tonnen. Darüber hinaus ist eine Veränderung der Fischbestände von langlebigen hin zu kurzlebigen Arten zu beobachten, in bestimmten Gebieten hat die Vielfalt der Arten erheblich abgenommen.

Im März 1997 befaßten sich erstmals gemeinsam die für Fischerei und Umweltschutz zuständigen Minister der Nordseeanrainerstaaten auf einer Konferenz in Bergen (Norwegen) mit den Umweltfolgen des Fischfangs. Sie beschlossen Leitlinien und Strategien mit dem Ziel, die negativen ökologischen Auswirkungen der Fischerei auf Arten und Lebensäume zu verringern und die biologische Vielfalt zu erhalten. "Diese Konferenz war ein wichtiges Signal", so Trittin. Die konkrete Umsetzung der politischen Erklärung in die Realität der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU sei bisher allerdings kaum vorangekommen. "Es gab und gibt noch eine Menge von Widerständen zu überwinden. Wir wollen die deutsche Ratspräsidentschaft nutzen, hier ein Stück voranzukommen", erklärte Trittin.

26.05.1999 | Pressemitteilung 081/99 | Meeresschutz
https://www.bmuv.de/PM517
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