Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat Getränkeindustrie und Handel aufgefordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den von der Verpackungsverordnung geforderten Mehrweganteil zu erfüllen und zu stabilisieren. Zu dem von Wirtschaftsverbänden heute vorgestellten Konzept zur Umgestaltung der Mehrwegquote erklärte Trittin: "Mehrweg ist besser als Einweg. Deshalb müssen wir alles tun, um den Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen zu stützen. Dazu ist jeder Vorschlag willkommen. Ich bin aber gegen Versuche, den Mehrwegschutz in der Verpackungsverordnung aufzuweichen."
Die geltende Verpackungsverordnung fordert einen Mehrweganteil von mindestens 72 Prozent aller auf den Markt kommenden Getränkeverpackungen. 1997 wurde diese Quote erstmals unterschritten. Sollte sich dieser Trend im laufenden Jahr fortsetzen, muß nach der Verpackungsverordnung ab Mitte 2001 ein Pflichtpfand auf Einweg-Getränkeverpackungen erhoben werden. Trittin: "Handel und Industrie sollten die verbleibende Zeit nutzen, durch eine entsprechende Sortimentsgestaltung die Mehrwegquote zu stützen. Die Wirtschaft hat es selbst in der Hand, ob das Pflichtpfand kommt oder nicht."
Trittin betonte, daß die Abfallvermeidung weiterhin höchste abfallpolitische Priorität besitze. Mehrweg-Getränkeverpackungen leisteten hierzu einen erheblichen Beitrag. So ersetze eine 0,75 Liter-Mehrweg-Mineralwasserflasche mit über 40 Umläufen rund einhundert 0,33 Liter Getränkedosen. "Alle vorliegenden Ökobilanzen bestätigen den gesamtökologischen Vorteil der Mehrwegverpackungen. Dose und Mehrwegflasche dürfen nicht in einen Topf geworfen werden", so Trittin.
Ungeachtet dessen sei das Bundesumweltministerium offen für einen sachlichen Dialog mit Wirtschaft und Umweltverbänden, sagte Trittin. Der Vorschlag der Handels- und Industrieverbände werde daher gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und den Landesumweltministerien geprüft. Trittin: "Drohungen mit Einweg-Getränke-Offensiven sind allerdings kein geeigneter Beitrag zur Diskussion über Alternativen zur geltenden Rechtslage."