Anläßlich der gemeinsamen Pressekonferenz von Karstadt, gepa und TransFair am 7. Mai 1999 in Köln erklärt Bundesumweltminister Jürgen Trittin:
Produkte aus fairem Handel sind in den letzten Jahren kontinuierlich im Aufwind. Dies ist vor allem auch ein Verdienst der Siegelinitiative TransFair und des Lieferanten gepa.
Karstadt zeigt mit dieser erstmaligen Werbekampagne für fair gehandelte Produkte fortschrittliche Unternehmensführung in Sachen Umweltschutz. Der Handel ist wichtiger Akteur bei der Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigkeit im täglichen Leben. Hier werden die Produkte für den Verbraucher angeboten, können Informationen an die Käufer weitergegeben werden. Handel hat Gatekeeper-Funktion.
Ich unterstütze und begrüße das Engagement für den fairen Handel. Auf diesem Gebiet sind natürlich auch von Anfang an die vielen hundert Weltläden in Deutschland aktiv. Ca. 50.000 Ehrenamtliche leisten eine unverzichtbare Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die Kampagne der Weltläden zur Welthandelsorganisation WTO hervorheben, die am 08. Mai 1999 gestartet wird.
Auch das Bundesumweltministerium unterstützt den fairen Handel. Wir fördern zum Beispiel ein Umweltberatungsprojekt beim Fair Trade e.V., mit dem Ziel Öko- und Fair Trade Initiativen zu verknüpfen.
Änderung der Produktion und Konsumstile ist wichtiger Schritt zur nachhaltigen Entwicklung. Nachhaltigkeit beinhaltet dreierlei: Ökonomie, Ökologie und soziale Gerechtigkeit. Beispiel in Bezug auf fairen Handel: Kaffee mit dem TransFair Siegel wird in Deutschland in rund 25.000 Geschäften angeboten. Der Erlös kommt den Produzenten zugute. Sie erhalten unter anderem einen gerechten Lohn, Ausbildung und Unterstützung bei Selbsthilfeprojekten. Über 60 % des TransFair Kaffees sind auch ökologisch zertifiziert, kommen also aus dem ökologischen Landbau. Darüber hinaus gehören in Deutschland zu den insgesamt 100 Lizenznehmern für TransFair - übrigens inklusive gepa - viele Kaffeeröstereien. Das sind zumeist mittelständische Unternehmen, für die der faire Handel eine geeignete Nische darstellt.
Darüber hinaus erhält der Verbraucher verläßliche Hinweise für einen bewußteren Einkauf. Die Experten auf der ganzen Welt sind sich einig. Sie fordern mehr Aufklärung in Sachen nachhaltiger Konsum für die Verbraucher. Das ist ein Ergebnis, das ich vor zwei Wochen aus New York mitgebracht habe. Dort fand die 7. Sitzung der Commission on Sustainable Development (CSD) - das für die Umsetzung der Agenda 21 zuständige internationale Gremium - statt. Diskutiert wurde als eine von vier wesentlichen Fragen, wie weltweit nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum voran gebracht werden können.
Der Hintergrund: Das bisherige Konsumverhalten hat große Umweltbelastungen hervorgerufen. Diese sind zumeist in den Industrieländern verursacht, doch die Auswirkungen sind am stärksten in den ärmsten Ländern der Welt zu spüren. Von den ohnehin großen Unterschieden in den Lebensstandards von Industrie- und Entwicklungsländern brauche ich gar nicht zu berichten. Nun sind vor allem die Länder des Nordens aufgefordert, zum einen die Umweltbelastungen zu vermindern, zum anderen Länder in der Dritten Welt bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Die Initiative "Fairness zeigen, Zeichen setzen" geht diesen Weg. Eine solche Aktion ist bisher einmalig in Deutschland, hoffentlich folgen viele. Der Initiative wünsche ich viel Erfolg.