Die möglichen Konflikte zwischen Fischerei und Naturschutz stehen im Mittelpunkt einer dreitägigen Konferenz, die heute in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) eröffnet wurde. "Eine der großen Herausforderungen des Meeresnaturschutzes ist nach wie vor die Fischerei mit ihren vielfältigen Auswirkungen, zum Beispiel durch die Überfischung von Nutzfischen, durch die Degradierung von Lebensräumen am Meeresboden oder durch den unbeabsichtigten Beifang von Vögeln und Walen", sagte Jochen Flasbarth, Abteilungsleiter Naturschutz im Bundesumweltministerium, zur Eröffnung der Konferenz. An der vom 3. bis 5. November 2008 stattfindenden Tagung nehmen Vertreter der Europäischen Kommission, von Bundes- und Länderministerien, anderer europäischer Mitgliedsstaaten, der Wissenschaft sowie von Naturschutz- und Fischereiverbänden teil.
Im Dezember 2007 hatte die Europäische Kommission die von Deutschland als erstem Mitgliedsstaat der EU gemeldeten Natura-2000-Gebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), der Zone zwischen 13 und 200 Seemeilen Entfernung von der Küste, bestätigt. Damit stehen etwa 1.000.000 Hektar, das entspricht rund 31 Prozent der deutschen AWZ in der Nord- und Ostsee, unter Naturschutz.
Um das Konfliktpotential zwischen der Fischerei und den Schutzzielen in den Natura-2000-Gebieten der deutschen AWZ zu analysieren und um die wissenschaftlichen Grundlagen für die nun zu erstellenden Managementpläne zu schaffen, hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums Anfang 2006 das Forschungsvorhaben "Ökosystemverträgliches Fischereimanagement in Schutzgebieten (EMPAS)" an den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) in Kopenhagen vergeben. Die Ergebnisse der EMPAS-Studie sollen jetzt in Stralsund erstmals öffentlich vorgestellt und diskutiert werden.