Fast 10.000 Energiescouts sorgen für Effizienz und Klimaschutz in Betrieben in Südosteuropa und in Deutschland
Sie schaffen Styropor-Verpackungen ab, nutzen Solarenergie für die Stromversorgung, installieren effiziente Druckluftdüsen und haben ein gemeinsames Ziel: die Einsparung von CO2 durch praktische Maßnahmen im Unternehmen. Nahezu 10.000 Energie-Scouts, die das BMU über die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) fördert, gehen in Bulgarien, Deutschland, Griechenland, der Tschechischen Republik und Ungarn in ihren Unternehmen auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten. Für ihre herausragende Arbeit werden sie heute von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer geehrt.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Energie-Scouts sind ein gutes Beispiel dafür, wie Erfahrungen im nationalen Klimaschutz auch mit europäischen Nachbarn ausgetauscht und weiterentwickelt werden können. Die wachsende Zahl der Energie-Scouts ist ein wichtiges Signal für mehr Klimaschutz in Unternehmen und Kommunen, in Deutschland und in Europa."
Jedes Jahr bewerben sich einige hundert Teams um den Titel "Energie-Scout des Jahres". Die besten von ihnen kamen 2020 erstmals virtuell zu einer Online-Veranstaltung zusammen. Die Sieger des Jahrgangs 2020 sind:
- Bulgarien
- Atanas Milev und Ivan Lazarov von ABB Bulgaria EOOD Niederlassung Petrich
Mit ihrem Projekt zum Bau einer 30 Kilowatt Peak (kWp) Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch erzielen sie jährliche Einsparungen von 37.702 Kilowattstunde (kWh) Strom und 30 Tonnen CO2-Emissionen.
- Deutschland
- Kategorie kleines Unternehmen
Julia Philipps und Phil Beckord von winklerswurst GmbH & Co. KG aus Rheda-Wiedenbrück
Durch den Umstieg auf ein styroporfreies Versandmaterial sparen sie mehr als 46 Tonnen CO2 und über 8.600 Euro pro Jahr ein.
- Kategorie mittleres Unternehmen
Aaron Gessner und Erik Schmitt, Joyson Safety Systems PlasTec GmbH aus Bad Kissingen
Sie haben eine mechanische Abfüllvorrichtung für Kunststoffgranulat entwickelt, um die druckluftgesteuerte Anlage zu ersetzen. Dies führt zu nahezu 71 Tonnen CO2-Einsparung und 21.000 Euro Kostenreduktion im Jahr.
- Kategorie Großunternehmen
Sophia Carolina Lindner, Servet Anar und Nicholas Lehmann von der H. & J. Brüggen KG aus Lübeck
Das Team hat den Wasserverbrauch durch den Einsatz eines Hochdruckreinigers mit Rotationslanze um 5.733 Kubikmeter (m³) reduziert. Gleichzeitig verringert sich der Bedarf an Gas zur Erhitzung des Wassers zur Reinigung, so dass zusätzlich mehr als 75 Tonnen CO2-Emissionen jährlich eingespart werden.
- Griechenland
- Panagiotis Kapelios und Adam Balampanis von TrainOSE
Ihr Projekt umfasst die Umstellung auf LED-Beleuchtung, ein Upgrade des Druckluftkreislaufs und eine Reduzierung der benötigten Heizenergie durch die Integration vorerwärmter Luft in das System.
- Tschechien
- Jan Bílek von Preol, a. s.
In seinem Projekt nutzt der Energie-Scout Jan Bilek die Abwärme von Kondensat aus der Produktion für die Erhitzung von Heiz- und Nutzwasser im Verwaltungsgebäude. So wird pro Jahr 405 Megawattstunde (MWh) Brennstoff in Form von Braunkohlestaub weniger benötigt, die CO2-Ersparnis beträgt bis zu 147 Tonnen pro Jahr.
- Ungarn
- Ágnes Sebestyén, István Csordás, István Sipos und Ferenc Németh von DENSO Manufacturing Hungary Ltd.
Für ihr Druckluft-Projekt installierten sie effiziente Düsen und optimierten einen Bohrschleifer. Die Maßnahmen führen zu jährlichen Einsparungen von 1.781 MWh Strom und 408 Tonnen CO2-Emissionen bei einer Amortisationszeit von nur 0,27 Jahren.
Das Bundesumweltministerium fördert die Qualifizierung der europäischen Energy Scouts in der Europäischen Klimaschutzinitiative mit dem Projekt Young Energy Europe. Die Umsetzung erfolgt bei den Auslandshandelskammern Bulgarien, Griechenland, Tschechien und Ungarn in Zusammenarbeit mit dem DIHK.
Die deutschen Energie-Scouts werden aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums in der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz gefördert. Die Mittelstandsinitiative wird getragen von vier Partnern: dem Bundesumweltministerium, dem Bundeswirtschaftsministerium, dem DIHK und dem ZDH. Die Auswahl der Sieger-Projekte übernahm eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der vier Partner. Finanziert aus der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums und dem Energieeffizienzfonds des Bundeswirtschaftsministeriums initiiert die Initiative bundesweit Projekte und Veranstaltungen.