Südlicher Ural wahrscheinliche Quellregion des in Europa gemessenen Rutheniums-106

08.10.2017
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 327/17
Thema: Strahlenschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Leitung: Barbara Hendricks
Amtszeit: 17.12.2013 - 14.03.2018
18. Wahlperiode: 17.12.2013 - 14.03.2018
Die Ursache der jüngst festgestellten leicht erhöhten Messwerte von radioaktivem Ruthenium-106 ist weiterhin unklar. Allerdings gehen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Ursprungsort im südlichen Ural zurück.

Keine Gesundheitsgefahr in Deutschland

Die Ursache der jüngst festgestellten leicht erhöhten Messwerte von radioaktivem Ruthenium-106 ist weiterhin unklar. Allerdings gehen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Ursprungsort im südlichen Ural zurück. Darauf deuten Berechnungen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) hin. Andere Gebiete im südlichen Russland müssen jedoch weiterhin in Betracht gezogen werden. Ein Unfall in einem Atomkraftwerk kann als Ursache ausgeschlossen werden, da ausschließlich Ruthenium-106 nachgewiesen wurde. Aufgrund der sehr niedrigen Radioaktivitätskonzentrationen in Deutschland besteht hierzulande keinerlei Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung. Das Bundesumweltministerium erwartet angesichts der Tatsache, dass Russland als Ursprungsort der radioaktiven Freisetzung anzunehmen ist, dass sowohl verantwortliche russische Stellen wie auch die IAEA schnellstmöglich zur Aufklärung beitragen und mit belastbaren Informationen für Klarheit über die Ursache der erhöhten Rutheniumwerte sorgen.

Ruthenium-106 (Ru-106) wird unter anderem als Strahlenquelle für die Krebstherapie eingesetzt. Außerdem wird Ruthenium-106 selten in sogenannten "Radioisotope thermoelectric generators" (RTG) verwendet, die der Stromversorgung von Satelliten dienen. Auch bei der Wiederaufarbeitung von nuklearen Brennelementen kann Ruthenium auftreten.

An verschiedenen Spurenmessstellen in Europa werden seit dem 29.09.2017 leicht erhöhte Werte von Ruthenium in der Luft nachgewiesen, unter anderem an insgesamt sechs Stationen des Deutschen Wetterdienstes DWD sowie an mehreren europäischen Stationen, etwa in Österreich und Italien. Durch Rückrechnungen der Ausbreitung von radioaktiven Stoffen in der Atmosphäre können die Gebiete eingegrenzt werden, in denen die Freisetzung erfolgt sein könnte. Abschätzungen zufolge ist die Freisetzung des radioaktiven Materials in der letzten Septemberwoche erfolgt.

Bei den in Europa gemessenen Werten handelt es sich um sehr geringe Radioaktivitätsmengen, die nicht gesundheitsgefährdend sind. So beträgt die höchste in Deutschland gemessene Konzentration von Ruthenium in Görlitz etwa 5 Millibecquerel pro Kubikmeter Luft. Selbst bei konstanter Einatmung über den Zeitraum von einer Woche ergibt sich daraus eine Dosis, die niedriger ist als die, die durch natürliche Umgebungsstrahlung in einer Stunde aufgenommen wird. Die Messungen an den übrigen Stationen (Arkona/Rügen, Greifswald, Angermünde, Cottbus und Fürstenzell/Bayern) sind noch einmal niedriger.

Das BfS wertet permanent alle verfügbaren Messungen von radioaktiven Stoffen in der Atmosphäre aus.

08.10.2017 | Pressemitteilung Nr. 327/17 | Strahlenschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Strahlenschutz
https://www.bmuv.de/PM7405
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