Strahlenschutzkommission fordert langfristige Sicherung der Kompetenz in der Strahlenforschung in Deutschland

21.06.2021
Blick auf die Erde, dahinter geht die Sonne auf und erleuchtet den blauen Planeten.
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 139/21
Thema: Strahlenschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Die Strahlenschutzkommission (SSK) sieht in der Strahlenforschung Anzeichen für Defizite und schlägt eine Integration in die nationalen Forschungsstrategien vor.

Die Strahlenschutzkommission (SSK) sieht in einigen Bereichen der Strahlenforschung erste Anzeichen für Defizite und schlägt als Lösung eine nachhaltige Integration der Strahlenforschung in die nationalen Forschungsstrategien vor. Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth wird gemeinsam mit der Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, Dr. Inge Paulini, und dem SSK-Vorsitzendem Prof. Dr. Werner Rühm sowie hochrangigen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forschung und Medizin auf einer digitalen Abendveranstaltung am 24. Juni 2021 über die Relevanz der Strahlenforschung für unsere Gesellschaft und die zukünftigen Herausforderungen diskutieren.

Die Strahlenschutzkommission (SSK) hat die Stellungnahme "Langfristige Sicherung der Kompetenz auf dem Gebiet der Strahlenforschung und -anwendung in Deutschland – Wichtigste wissenschaftliche Disziplinen und Hauptakteure in der Forschung" verabschiedet. In einer Bestandsaufnahme hat sie in einem ersten Schritt die aus ihrer Sicht wesentlichen Forschungsdisziplinen im Bereich der ionisierenden und nichtionisierenden Strahlung (UV, EMF und optische Strahlung) identifiziert. In ihren Schlussfolgerungen stellt sie unter anderem fest, dass die Exposition durch Strahlung und die damit verbundenen möglichen gesundheitlichen Auswirkungen die Gesellschaft als Ganzes betreffen. Strahlenforschung erfordere deshalb interdisziplinäre wissenschaftliche Ansätze. Nach Ansicht der SSK braucht es hierfür eine nachhaltige Planung der Strahlenforschung, die ebenso auf den Erhalt bewährter Einrichtungen wie auf die Weiterentwicklung modernster Infrastruktur ausgerichtet ist. Das Zusammenwirken aller Akteure, von universitären und außeruniversitären Forschungsinstituten bis hin zu Ressortforschungseinrichtungen, sei dafür entscheidend.

In einigen Bereichen der Strahlenforschung sieht die SSK schon heute durch Schließungen von Lehrstühlen und Institutionen Anzeichen für besorgniserregende Entwicklungen. Die SSK spricht sich für eine nachhaltige Integration der Strahlenforschung in die nationalen Forschungsstrategien aus, zum Beispiel in die "Hightech-Strategie 2025", die "Nationale Dekade gegen Krebs" und die "Nationale Strategie für Künstliche Intelligenz".

In einem zweiten Schritt wird die SSK einen Maßnahmenkatalog entwickeln, mit dessen Umsetzung die Forschung im Bereich ionisierender und nichtionisierender Strahlung in Deutschland gestützt und die Kompetenz langfristig gesichert werden kann.

Bereits 2006 hat sich die SSK mit dem Thema Kompetenzerhalt in der Strahlenforschung befasst und in ihrer Empfehlung "Langfristige Sicherung des Kompetenzerhalts auf dem Gebiet der Strahlenforschung in Deutschland" die Notwendigkeit erläutert, insbesondere in Zusammenhang mit der Krebsforschung in Deutschland "die Kompetenz auf allen Gebieten der Strahlenforschung mit besonderer Betonung des Strahlenschutzes zu erhalten und langfristig zu verbessern". Diese Stellungnahme hat damals zur Gründung des "Kompetenzverbund Strahlenforschung" (KVSF) beigetragen, der seitdem viele positive Entwicklungen insbesondere im Hinblick auf die Nachwuchsförderung angestoßen hat.

Die aktuelle SSK-Stellungnahme liefert einen wesentlichen Beitrag zu den derzeit vielfältigen Aktivitäten des BMU zur langfristigen Sicherung der Kompetenzen im Strahlenschutz und der Strahlenforschung im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Aufbauend auf dem aktuellen Koalitionsvertrag und dem Konzept der Bundesregierung zur Kompetenz- und Nachwuchsentwicklung für die nukleare Sicherheit haben BMU und BfS eine Bedarfsanalyse zum Strahlenschutz veröffentlicht. Einen Höhepunkt der Arbeiten zum Kompetenzerhalt bildet die gemeinsam von BMU, BfS und SSK organisierte virtuelle Dialog- und Netzwerkveranstaltung "Strahlenschutz Forum: Strahlende Zukunft in Digitalisierung und moderner Medizin – mehr Sicherheit durch Forschung" am 24. Juni 2021. Gemeinsam mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forschung und Medizin werden BMU-Staatssekretär Jochen Flasbarth, BfS-Präsidentin Inge Paulini und SSK-Vorsitzender Werner Rühm über die Strahlenforschung, ihre Bedeutung und zukünftige Herausforderungen diskutieren.

21.06.2021 | Pressemitteilung Nr. 139/21 | Strahlenschutz
https://www.bmuv.de/PM9654
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