Stör kommt wieder zurück nach Deutschland

26.04.2005
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 098/05
Thema: Artenschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Seltene Fischart wird per Flugzeug aus Kanada nach Frankfurt gebracht

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung

Der Amerikanische Atlantische Stör (Acipenser oxyrinchus) kehrt nach Deutschland zurück. 20 geschlechtsreife Tiere der in deutschen Gewässern als ausgestorbenen geltenden Fischart landen am morgigen Mittwoch am Flughafen in Frankfurt/Main. Zusammen mit dem Huntsman Marine Science Center (HMSC) im kanadischen St. Andrews hatte ein Wissenschaftler-Team des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin die Fische in den vergangenen drei Jahren im kanadischen St. John Fluss gefangen und eingewöhnt. Das Bundesumwelt- und das Bundesforschungsministerium unterstützen gemeinsam die Wiederansiedelung von Stören in den Zuflüssen von Nord- und Ostsee seit 1996 mit mehr als 1,8 Millionen Euro.

Die aus Kanada eintreffenden Fische bilden die Keimzelle des Nachzuchtprogramms zur Wiederansiedlung des Störs in der Ostsee. Am Frankfurter Flughafen werden die Tiere auf einen Fischtransporter umgeladen, der sie in eine neu gebaute Quarantänehaltung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern bringt. Dort werden sich die Störe weiter vermehren. Ihre Nachkommen sollen spätestens im Sommer 2006 in die Oder entlassen werden.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts lebten Störe in allen großen deutschen Flüssen. Verschmutzung, Gewässerverbauung und starke Überfischung machten dem Stör das Überleben jedoch unmöglich. Störe können bis zu vier Meter lang und 100 Kilogramm schwer werden. Sie ernähren sich von kleinen, wirbellosen Tieren wie beispielsweise Garnelen.

Die Bundesregierung sieht infolge der geplanten Wiederansiedlung auch ein Potenzial für die Entwicklung der deutschen Küsten- und Binnenfischerei. Sollte in einigen Jahren der Nachweis ausreichend großer und sich natürlich reproduzierender Bestände erbracht werden, ist langfristig eine regulierte, überwachte Fischerei auf heimische Störarten vorstellbar. Der Zeithorizont hierfür liegt allerdings eher in Jahrzehnten als in Jahren.

Das IGB wird zu je gleichen Teilen vom Bund und dem Land Berlin finanziert. Derzeit wird am IGB mit zusätzlicher Förderung durch die EU eine neue Aquarienhalle gebaut, in die ein Teil der Störe einziehen wird.

Der Bund plant, das Vorhaben "Wissenschaftliche Begleitung der Aussetzung der Störe in der Oderregion/Ostsee" von 2005 bis 2008 mit weiteren 700.000 Euro zu fördern.

Ansprechpartner:

  • Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
    Prof. Dr. F. Kirschbaum,
    E-Mail: fkirschb@igb-berlin.de
    Tel.: 030 / 64181610
    Internet: www.igb-berlin.de/institut/frameset/instframeset_d.html

  • Bundesamt für Naturschutz
    Dr. Henning von Nordheim
    E-Mail: Henning.vonNordheim@bfn-vilm.de
    Telefon: 038301 / 86120
    Internet: www.bfn.de

26.04.2005 | Pressemitteilung Nr. 098/05 | Artenschutz
https://www.bmuv.de/PM2615
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