BMU, BUND und ASEW wollen den heimlichen Stromfressern den Saft abdrehen
Mit einem zehn Meter hohen Riesenstecker wollen das Bundesumweltministerium (BMU), der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft kommunaler Versorgungsunternehmen zur sparsamen Energie- und Wasserverwendung (ASEW) gegen die Energieverschwendung durch Stand-by-Schaltungen an Elektrogeräten vorgehen. Auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen verschiedener Städte wird in einem begehbaren Riesenstecker informiert, wie man den heimlichen Stromfressern "den Saft abdrehen" kann. In dem Riesenstecker wird für die Besucherinnen und Besucher eine Info-Show vorgeführt. In Spielszenen zeigt "Familie Sparwitt", wie man mit einfachen Mitteln Energie und damit das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) einsparen kann.
Eine Studie des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes sowie eine Berechnung des BUND nennen überzeugende Zahlen: Stand-by-Schaltungen bzw. Leerlaufverluste verschlingen jedes Jahr in Deutschland so viel Strom, wie drei große Kraftwerke erzeugen (nämlich rund 20 Mrd. Kilowattstunden). Damit könnte der gesamte Strombedarf in Berlin und Hamburg für ein Jahr gedeckt werden.
Diese Leerlaufverluste schaden der Umwelt, denn dabei wird Energie vergeudet und unnötig das Treibhausgas Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen. Bei der Stromproduktion für den Stand-by-Betrieb bzw. Leerlauf entstehen jedes Jahr ca. 14 Mio. Tonnen Kohlendioxid.
Aber auch der Geldbeutel der Verbraucher wird durch Leerlaufverluste belastet. Schon ein Durchschnittshaushalt zahlt für die heimlichen Stromfresser im Jahr um die 125,- DM. Bei Haushalten mit vielen entsprechenden Geräten mit einer Leerlaufleistung von insgesamt 100 Watt ergibt sich eine Stromrechnung in Höhe von rund 250,- DM pro Haushalt und Jahr.
"Immer wieder fragen interessierte Bürger mich, was sie persönlich für den Klimaschutz tun können. Das Thema Energieverluste durch Stand-by-Schaltungen zeigt einen einfachen Weg auf, etwas für die Umwelt zu tun und gleichzeitig Geld zu sparen," sagte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel anläßlich des Starts der Aktionstour in Bonn.
Die Aktionstour, die heute in Bonn startet, wird bis zum 5. Juni 1998 auch in Soest, Dortmund, Bielefeld, Hannover, Kassel, Dresden, Karlsruhe, Frankfurt am Main sowie in Frankfurt an der Oder Station machen.