Schutz von Auenwäldern von herausragender Bedeutung für die biologische Vielfalt

20.11.2012
Auenlandschaft der Elbe aus der Vogelperspektive
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 152/12
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Peter Altmaier
Amtszeit: 22.05.2012 - 17.12.2013
17. Wahlperiode: 28.10.2009 - 17.12.2013
Gemeinsame Pressemitteilung <br />des Bundesumweltministeriums <br />und des Bundesamtes für Naturschutz

Gemeinsame Pressemitteilung
des Bundesumweltministeriums
und des Bundesamtes für Naturschutz

Am heutigen Dienstag ist ein Auenprojekt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt gestartet worden. Dazu erklären das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN): Die Erhaltung und Entwicklung von Auenlebensräumen spielt für die biologische Vielfalt eine zentrale Rolle. Deshalb stellt das Bundesumweltministerium für das Auenprojekt an der Elbe in den kommenden fünf Jahren insgesamt 2,8 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt zur Verfügung. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) als Bewilligungsbehörde begleitet das Naturschutzprojekt fachlich.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche: "Die Bundesregierung verfolgt mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt die Ziele, natürliche Auenwälder wiederherzustellen und den Flüssen bis zum Jahre 2020 wieder zehn Prozent mehr Überflutungsraum zu geben. Wir können an der Mittelelbe mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen." Die Deichrückverlegung in der Lenzener Ebtalaue in Brandenburg, mit der 420 ha naturnahe Auenflächen zurück gewonnen wurden, ist ein gutes Beispiel dafür, dass Naturschutz und Hochwasservorsorge gut zusammenpassen und die Anforderungen der Schifffahrt auf der Elbe berücksichtigen.

Die Präsidentin des BfN, Prof. Beate Jessel: "Mit dem Projekt wird die Bedeutung der Auenwälder für den Schutz der biologischen Vielfalt herausgestellt und gezeigt, dass sich gemeinsame Anstrengungen zur Renaturierung der Flusslandschaften lohnen. Intakte Auen dienen auch als Rückhalteflächen für den Hochwasserabfluss und haben hiermit eine beachtliche ökonomische Bedeutung. Auch als Erholungslandschaft spielen Auen für den Menschen eine wichtige Rolle."

Heute übergab der BfN-Fachbereichsleiter Dr. Alfred Herberg, dem Trägerverbund Burg Lenzen e.V. den Fördermittelbescheid für das Projekt "Auenentwicklung und Auenverbund an der Unteren Mittelelbe". Der Projektträger setzt das Projekt in Kooperation mit dem BUND Bundesverband, dem WWF-Aueninstitut im KIT (Karlsruher Institut für Technologie), der TU Berlin sowie den Biosphärenreservatsverwaltungen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen um.

Prof. Dr. Birgit Felinks vom Trägerverbund Lenzen: "Zentraler Inhalt des Projektes ist die Entwicklung eines modellhaften, großräumigen Auenbiotopverbundes in einem ausgewählten Abschnitt des UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe zwischen Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Im Verlauf des Projektes werden daher die Veränderungen der ökosystemaren Dienstleistungen erfasst und bewertet, die durch die Maßnahmen verbessert werden."

Im Rahmen des Projektes wird ein bundesweit bedeutsames Leuchtturmprojekt zur Auenrenaturierung in der Hohen Garbe (Sachsen-Anhalt) realisiert. Konkret werden auf ca. 420 ha Initialmaßnahmen zur Wiederherstellung einer naturnahen Auendynamik, zur Sicherung einer natürlichen Auenwaldentwicklung und zur Entwicklung auentypischer Gewässer- und Grünlandbiotope umgesetzt. Hierdurch wird seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten der Auenlandschaft neuer Lebensraum gegeben. Zugleich werden die vielfältigen Ökosystemleistungen der Aue gestärkt. Zu den Ökosystemleistungen gehören die Selbstreinigung der Gewässer, deren Funktion als Wasserspeicher, die CO2-Bindungsfunktion und die Erholungsfunktion.

Die Erhaltung und Renaturierung von Auenlebensräumen gehören zu den Kernzielen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt, da nur noch 10 Prozent der Auen in Deutschland ökologisch funktionsfähig sind. Insbesondere die Auenwälder zählen zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen Mitteleuropas.

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Die Notwendigkeit, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben und Auen naturnah zu entwickeln, verdeutlichen die Ergebnisse des Auenzustandsberichtes des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz.

20.11.2012 | Pressemitteilung Nr. 152/12 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM5240
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