Das mit der Beleuchtung der Standortauswahl für das Zwischenlager an der Schachtanlage Asse II beauftragte Expertenteam hat heute seinen Abschlussbericht vorgelegt und die Ergebnisse vorgestellt. In dem mehr als 100 Seiten langen Bericht beleuchtet das Expertenteam die Entscheidung für ein Asse-nahes Zwischenlager. Der Bericht ist auf den Websites des BMU, des NMU und der Asse-2-Begleitgruppe veröffentlicht worden.
Im Februar dieses Jahres hatten sich die Mitglieder der Asse-2-Begleitgruppe mit Staatssekretär Jochen Flasbarth (Bundesumweltministerium), Minister Olaf Lies (Niedersächsisches Umweltministerium) sowie Stefan Studt und Dr. Thomas Lautsch (Geschäftsführer des Betreibers der Schachtanlage Asse II, der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH) darauf verständigt, die Entscheidung für ein Asse-nahes Zwischenlager kritisch beleuchten zu lassen.
Eine Projektgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertreter der Asse-2-Begleitgruppe und des Bundesumweltministeriums, entwickelte daraufhin unter der Moderation des Niedersächsischen Umweltministeriums Fragestellungen, anhand derer die vom BMU und von der A2B ausgewählten Expertinnen die Entscheidung für ein Asse-nahes Zwischenlager untersuchen sollten. Mit der Untersuchung wurden die Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Schlacke, der Strahlenschutzexperte Christian Küppers, der Geologe Herbert Bühl und der Sozialwissenschaftler Dr. Peter Hocke-Bergler beauftragt.
In einer Online-Videokonferenz präsentierten sie heute den Vertreterinnen und Vertreter des Bundesumweltministeriums, des Niedersächsischen Umweltministeriums, der Asse-2-Begleitgruppe und der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) ihren Bericht.
Die Beleuchtungsergebnisse werden im Kreis der heutigen Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer am 8. November 2021 eingehender beraten und diskutiert. Eine öffentliche Diskussionsveranstaltung der Beleuchtungsergebnisse ist für den 22. November 2021 geplant, in der auch die Öffentlichkeit die Beleuchtungsergebnisse diskutieren und bewerten kann.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Ich danke den Expertinnen und Experten für ihre detaillierte Beleuchtung der Entscheidung, die zur Auswahl eines Asse-nahen Standortes für das Zwischenlager geführt haben. Mit der heutigen Veröffentlichung können sich die Bürgerinnen und Bürgern in der Region um die Schachtanlage Asse II und alle anderen Interessierten über die Beleuchtungsergebnisse informieren. Das BMU und die BGE werden den vorgelegten Bericht nun im Einzelnen analysieren. Aus meiner Sicht lässt sich bereits festhalten, dass die vorgestellten Ergebnisse wichtige Denkanstöße geben, nicht zuletzt auch für die gemeinsame Weiterentwicklung des Begleitprozesses.“
Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: „Ich danke dem Expertenteam für den differenzierten und umfassenden Bericht. Der Bericht hat das Verfahren nicht nur beleuchtet, sondern auch an der ein oder anderen Stelle ausgeleuchtet. Jetzt geht es darum, sich intensiv und kritisch mit den Hinweisen des Expertenteams auseinanderzusetzen. Der Bericht wirf viele Fragen auf, die es gilt, zügig zu klären. Ich habe große Hoffnung, dass der Beleuchtungsprozess dazu führt, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen und den derzeit ruhenden Beteiligungsprozess wiederaufleben zu lassen.“
Christina Steinbrügge, Vorsitzende der Asse-2-Begleitgruppe: „Ein wesentliches Element des Rückholplans für den Atommüll aus der Schachtanlage Asse 2, die Entscheidung der BGE für ein Asse-nahes Zwischenlager, ist durch die Expertinnen und Expteren nach dem ersten Eindruck sehr ausführlich und differenziert und mit großer Fachkenntnis kritisch beleuchtet worden. Ich bin erleichtert, dass wir jetzt ein Ergebnis haben und danke allen, die in den vergangenen Monaten durch konzentrierte Arbeit dazu beigetragen haben. Noch heute wird dieser Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und anschließend in der Asse-2-Begleitgruppe diskutiert und ausgewertet. Selbstverständlich werden die Mandatsträgerinnen und -trägern im Landkreis und in den Kommunen in die Meinungsbildung einbezogen und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit der Beteiligung eröffnet.“
Die Schachtanlage Asse II ist ein ehemaliges Salzbergwerk im Landkreis Wolfenbüttel, in dem von 1967 bis 1978 circa 126.000 Gebinde mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen eingelagert wurden. Die sogenannte Lex Asse (§ 57b Atomgesetz) sieht vor, dass die in der Schachtanlage Asse II eingelagerten radioaktiven Abfälle rückgeholt werden sollen. Nach ihrer Rückholung müssen die Abfälle zunächst zwischengelagert werden, bis eine Endlagerung in einem dafür vorgesehenen Endlager möglich ist, das noch nicht feststeht.