Seit einigen Jahren gibt es wieder frei lebende Wölfe in Deutschland - und die Chancen stehen gut, dass es noch mehr werden. Auf einer heute beginnenden internationalen Tagung des Bundesumweltministeriums in Bad Muskau beraten Fachleute, wie sich Konflikte aus der Nachbarschaft von Mensch und Wolf lösen oder vermeiden lassen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin: "Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ist ein ungemein gutes und erfreuliches Zeichen dafür, dass wir in unserem Land über intakte Naturräume verfügen. Jetzt kommt es darauf an, möglichen Ängsten und Vorbehalten gegen diese scheuen Tiere vorzubeugen." Um besonders betroffene Gruppen von vorneherein einzubeziehen, nehmen auch Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft, der Jagd- und Naturschutzverbände an dem Expertentreffen teil.
Trittin: "Es ist die Aufgabe des Naturschutzes, für den nach europäischem und deutschem Recht streng geschützten Wolf wieder einen dauerhaften Lebensraum in Deutschland und ganz Mitteleuropa zu schaffen. Dass dies möglich ist, zeigen die Beispiele Polen oder Italien, aber auch Sachsen. Dort ist die Koexistenz von Wolf und Mensch bereits heute Normalität. Auch in Brandenburg gibt es gute Chancen, dass sich Wölfe wieder ansiedeln." Dieses Ziel sei nur gemeinsam mit den europäischen Nachbarn zu erreichen. Für den Erhalt der deutschen Wolfspopulation sei deshalb eine deutsch-polnische Zusammenarbeit besonders wichtig. Die Tagung soll dazu einen Beitrag leisten.
Auf der zweitägigen Veranstaltung werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heute und morgen ihre Forschungsergebnisse über die Ansprüche der Wölfe an ihren Lebensraum und die Gefährdungen für das Überleben der Tiere in Mitteleuropa vorstellen. Neben der aktuellen Situation in Deutschland stehen die Entwicklungen in Polen und Skandinavien im Mittelpunkt, wo es seit vielen Jahren freilebende Wolfsbestände gibt.