Rede vor UN-Sondersitzung zur biologischen Vielfalt
Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat heute verstärkte Bemühungen im Kampf gegen den weltweiten Biodiversitätsverlust gefordert. Auf einer Sondersitzung der 65. UN-Generalversammlung zum Thema biologische Vielfalt nannte er insbesondere die Zerstörung und Übernutzung von Lebensräumen und Arten, die Umweltverschmutzung sowie den Klimawandel als die Hauptursachen. "Der Verlust an Arten und Lebensräumen hat sich auch im Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt in dramatischem Tempo fortgesetzt. Eines ist daher deutlich: Wir brauchen eine Trendwende, und zwar schnellstmöglich. Das schaffen wir nur, wenn wir die Ursachen der Naturzerstörung entschieden bekämpfen und wenn wir Fragen der biologischen Vielfalt sektorübergreifend bei allen politischen Maßnahmen, Strategien und Programmen berücksichtigen", sagte Röttgen in seiner Rede vor der Versammlung. Auf der bevorstehenden Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt im Oktober 2010 in Japan habe die Weltgemeinschaft die Chance, die Weichen zu stellen, um den Verlust der biologischen Vielfalt im nächsten Jahrzehnt aufzuhalten, so Röttgen weiter.
Der Bundesumweltminister verwies darauf, dass das von den Staats- und Regierungschefs im Jahr 2002 vereinbarte Ziel, den weltweiten Biodiversitätsverlust bis 2010 entscheidend zu verlangsamen, nicht erreicht worden ist. "Dabei ist die biologische Vielfalt Grundlage unseres eigenen Überlebens. Tagtäglich, und ohne weiter darüber nachzudenken, nutzen wir die Dienstleistungen der Natur: Saubere Luft und sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Bau- und Brennmaterialien, medizinische Wirkstoffe, CO2-Speicherung in Wäldern, Feuchtgebieten, Böden und in den Meeren, um nur einige Beispiele zu nennen. Deshalb ist die Bewahrung der Biodiversität kein Luxus, sondern eine notwendige Investition in unsere eigene Zukunft", sagte Röttgen. Er appellierte an die Versammlung, mit Blick auf die bevorstehende UN-Naturschutzkonferenz in Japan ein Zeichen zu setzen und ein globales Bündnis für die biologische Vielfalt zu schließen. "Der weltweite Schutz der biologischen Vielfalt erfordert einen langen Atem. Und er erfordert die konsequente, engagierte und nachhaltige Zusammenarbeit der Weltgemeinschaft", so der Bundesumweltminister.
Mit der Sondersitzung unterstreichen die Vereinten Nationen im internationalen Jahr der biologischen Vielfalt 2010 die Bedeutung dieses Themas für die politische Agenda der internationalen Politik. Der Bundesumweltminister ist einer der Redner des Eröffnungsplenums, neben dem Präsidenten der Generalversammlung, dem UN-Generalsekretär, dem stellvertretenden Premierminister aus dem Jemen als Vertreter der Gruppe der 77, dem EU-Kommissionspräsidenten, der brasilianischen Umweltministerin sowie dem Außenminister Japans. "Weltweit erkennen politische Entscheidungsträger zunehmend, welche immense Bedeutung der Schutz der biologischen Vielfalt auch für das menschliche Wohlergehen, für die globale wirtschaftliche Entwicklung und für die Armutsbekämpfung hat. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Erkenntnissen auch Taten folgen zu lassen", so Röttgen.
In gut drei Wochen, am 18. Oktober, beginnt im japanischen Nagoya die 10. Vertragsstaatenkonferenz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD). Dort soll bis zum 29. Oktober über ein neues globales Biodiversitätsziel und eine internationale Biodiversitätsstrategie für die nächsten 10 Jahre entschieden sowie ein sogenanntes ABS-Protokoll zur Regelung des Zugangs und des gerechten Vorteilsausgleichs bei der Nutzung genetischer Ressourcen verabschiedet werden.