Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Simone Probst, hat Fortschritte bei der Einbeziehung des Umweltschutzes in andere Politikbereiche angemahnt. Das Ziel einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung der Industrieländer erfordere eine Änderung der Umweltschutzstrategie. "Alle Politikbereiche – insbesondere die Wirtschafts-, Verkehrs-, Landwirtschafts-, Raumordnungs- und Finanzpolitik – und alle staatlichen Ebenen müssen das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung als Gestaltungsaufgabe annehmen und in ihre Entscheidungen integrieren", sagte Frau Probst bei einer Veranstaltung aus Anlaß des 25-jährigen Bestehens des Europäischen Umweltbüros (EEB) in Bonn. Der ständige Dialog mit Entscheidungsträgern aus anderen Politikbereichen gewinne daher "entscheidende Bedeutung".
Die Parlamentarische Staatssekretärin wies darauf hin, daß der 1. Mai in Kraft getretene Amsterdamer Vertrag der EU ausdrücklich festlege, die Erfordernisse des Umweltschutzes in die Politikbereiche der Gemeinschaft einzubeziehen. Die Bundesregierung setze sich im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft aktiv für Fortschritte auf diesem Gebiet ein. Frau Probst kündigte an, das Bundesumweltministerium werde am 25. Mai 1999 einen europäischen Workshop über Strategien zur Integration von Umweltaspekten in andere Politiken veranstalten. Ziel sei es, die Ergebnisse dieses Treffens in die Vorbereitung des EU-Gipfels von Köln Anfang Juni einfließen zu lassen.
Das 1974 gegründete EEB ist eine Dachorganisation von 130 Umweltorganisationen aus allen EU-Mitgliedstaaten und weiteren europäischen Ländern. Frau Probst würdigte die Verdienste des EEB für die Umweltpolitik in Europa. Das Büro habe den Weg zu einem nachhaltigen Europa entscheidend mitgestaltet. "Es war den Regierungen der Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission ein kritischer Wegbegleiter, ohne dessen Anstöße und Nachbohren die Europäische Umweltpolitik sicher weniger erreicht hätte", so Probst.