Gabriel: Weltgemeinschaft muss natürliche Ressourcen besser schützen
Die internationale Staatengemeinschaft wird ihr Ziel, bis zum Jahr 2010 die Naturzerstörung deutlich zu bremsen, nicht erreichen. Eine neue Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt ist daher dringend erforderlich. Zu diesem Ergebnis kommen rund 50 renommierte Umweltexperten aus aller Welt, die auf Einladung des Bundesumweltministeriums zu einer zweitägigen Klausurtagung nach Bonn gekommen waren. "Die Weltgemeinschaft muss in der nächsten Dekade deutlich mehr für den Schutz der natürlichen Ressourcen der Erde tun", forderte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.
Die Teilnehmer der Konferenz sind übereinstimmend der Meinung, dass die Weltgemeinschaft zukünftig stärker die Leistungsfähigkeit von Ökosystemen in den Mittelpunkt der politischen Anstrengungen stellen sollte. Ökosysteme stellen die Grundlage für das gesamte menschliche Leben auf der Erde dar. Sie bieten den natürlichen Kapitalstock für die Weltwirtschaft: Fruchtbare Böden als Basis für Nahrungsmittel, intakte Meere mit stabilen Fischbeständen, Wälder mit ihren Leistungen für die Kohlenstoffspeicherung - dies sind nur wenige Beispiele für die Bedeutung intakter Ökosysteme. Insgesamt müssen die Anstrengungen nach Auffassung der Experten deutlich verstärkt werden.
Unter den Teilnehmern der Konferenz sind frühere Verhandlungsführer der großen UN-Umweltabkommen und Wissenschaftler aus aller Welt, darunter die früheren Umweltminister von Equador und Costa Rica Yolanda Kakabadse und Carlos Manuel Rodriguez, der frühere Umweltchef der Clinton-Administation Frank Loy sowie der Leiter der Studie zur weltwirtschaftlichen Bedeutung der Biologischen Vielfalt, der indische Ökonom Pavan Sukhdev.
"Ein besserer Schutz für die natürlichen Ressourcen wird auch der weltwirtschaftlich kostengünstigere Weg sein, statt weiterhin die Folgen der Naturzerstörung bezahlen zu müssen. Es ist deshalb von größter Bedeutung, dass die UN-Generalversammlung im kommenden Jahr einen neuen, ambitionierten Fahrplan für den globalen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen beschließt", so Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.
Mit der Ausrichtung der UN-Naturschutzkonferenz im Mai 2008 in Bonn hat Deutschland derzeit den Vorsitz der Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD). Einer der Schwerpunkte der deutschen CBD-Präsidentschaft ist die Vorbereitung einer Sondersitzung der UN-Generalversammlung im nächsten Jahr, die die Ziele für den weltweiten Schutz der Natur für die nächste Dekade beschließen soll. Das Bonner Klausurtreffen dient dazu, von unabhängigen Experten aus der ganzen Welt - außerhalb des üblichen UN-Verhandlungsprozesses - Ratschläge für die Weiterentwicklung der weltweiten Politik zum Schutz der natürlichen Ressourcen zu erhalten.