Nationales Naturerbe: Neue Wildnis für Deutschland

18.06.2015
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 145/15
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Leitung: Barbara Hendricks
Amtszeit: 17.12.2013 - 14.03.2018
18. Wahlperiode: 17.12.2013 - 14.03.2018

62 Gebiete in ganz Deutschland mit einer Gesamtfläche von 31.000 Hektar werden an die Natur zurückgegeben. Das beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages gestern. Bei den Liegenschaften handelt es sich um ehemalige Militärflächen, die dem Bund gehören. Sie sollen nicht privatisiert, sondern allein dem Naturschutz gewidmet werden.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Wir nutzen mit dieser Übertragung eine historische Chance: Viele Flächen, die einst Sperrgebiet waren, brauchen wir nicht mehr für militärische Zwecke. Wir haben das Glück, dass wir diese Flächen heute der Natur zurückgeben können. Wir wollen dieses Erbe der Natur für künftige Generationen bewahren."

Mit 31.000 Hektar entsprechen die 62 Gebiete zusammen etwa der Größe von drei Nationalparken. Insgesamt sind damit 156.000 Hektar Bundesflächen dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Nach den zwei Naturerbe-Tranchen in den vergangenen beiden Legislaturperioden, die sich vor allem auf Gebiete im Osten des Landes konzentriert hatten, enthält die nun vorliegende dritte Tranche erstmals Flächen im ganzen Land.

Für die Flächen gelten höchste Naturschutz-Anforderungen. Moore und Auen werden generell naturnah entwickelt. Heidelandschaften sollen erhalten werden, weil sie Lebensraum für seltene Pflanzen und eine große Zahl bedrohter Tierarten sind. Wälder, die einen großen Teil der Flächen ausmachen, werden grundsätzlich der natürlichen Entwicklung überlassen, also zu Wildnis. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag zu dem Ziel, fünf Prozent der Wälder in Deutschland der Natur zu überlassen.

 

"Nutzungsfreie Waldgebiete sind für den Erhalt der Artenvielfalt unabdingbar: Viele Arten wie bestimmte Fledermäuse und Spechte, der Schreiadler, Käfer wie Hirschkäfer oder Eremit sind auf solche Flächen angewiesen. Das Nationale Naturerbe umfasst aber auch Offenlandlebensräume wie Sandheiden, die auf ein bestimmtes Pflegeregime angewiesen sind. Davon profitieren beispielsweise Wiedehopf, Ziegenmelker und verschiedene Heidearten. Insgesamt wird so ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland geleistet ", sagte Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.

Übernommen werden sollen die Flächen von unterschiedlichen Naturschutzträgern: den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Naturschutzorganisationen. Auch der Bund selbst verstärkt sein Engagement bei der Pflege und Entwicklung des Nationalen Naturerbes. Um voraussichtlich rund 18.000 Hektar wird sich der Bund künftig selbst kümmern. Die Zuteilung der Flächen zu den neuen Trägerorganisationen wird der Haushaltsausschuss noch beschließen.

Viele der neuen Naturerbe-Flächen liegen in der Nähe von Städten und bieten den Menschen vor Ort damit Gelegenheit für Naturerleben und Erholung. Soweit dies auf ehemaligen Militärflächen möglich ist, wollen die Naturschutzträger die Flächen für Besucher öffnen und zugleich sensible Naturbereiche für Störungen bewahren.

Weitere Informationen
18.06.2015 | Pressemitteilung Nr. 145/15 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM6083
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