Symposium zu Öko-Zertifikaten für Fischprodukte
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller hat heute in Hamburg das Engagement der Fischwirtschaft für den Meeresumweltschutz gelobt. "Immer mehr Fischer, Verarbeiter und Händler haben erkannt, dass intakte Lebensgemeinschaften in Meeren und Gewässern ihre wirtschaftliche Grundlage sind und steuern mit eigenen Initiativen dem Raubbau an der Natur entgegen. Dabei spielen Öko-Zertifikate eine wachsende Rolle. Durch ein gezieltes Kaufverhalten können auch Verbraucherinnen und Verbraucher einen positiven Einfluss auf die Fischerei ausüben und einen Beitrag zum Schutz der Meere leisten", sagte Müller auf dem Symposium "Ökozertifizierung in der Fischerei - Ein Beitrag von Fischwirtschaft, Handel und Gastronomie zum Schutz der marinen biologischen Vielfalt".
"Der Weltklimarat IPCC hat deutlich gemacht, dass wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen können, wenn es nicht gelingt, den Zustand der Meere zu stabilisieren", betonte Michael Müller. "Natürlich brauchen wir dafür internationale Lösungen. Das darf uns aber nicht davon abhalten, auf nationaler Ebene zu tun, was wir tun können."
Die stärkste Belastung der Meeresökosysteme geht - neben dem Klimawandel - weiterhin von der Fischerei aus. Die Meere sind derart überfischt, dass viele Bestände wirtschaftlich nutzbarer Fischarten gefährdet sind. Durch unselektive und destruktive Fangmethoden, zum Beispiel mit Bodenschleppnetzen, sind auch wirtschaftlich nicht genutzte Arten betroffen. Dadurch wird die Vielfalt der maritimen Lebenswelt insgesamt in Mitleidenschaft gezogen - neben den Fischen sind auch Seevögel, Meeressäuger, Haie und Rochen sowie die am Meeresboden lebenden Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume negativ betroffen.
Müller sieht in der Ökozertifizierung von Fischereien- und Fischprodukte einen geeigneten Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigen und ökosystemverträglichen Fischerei. Zertifizierte Fischereien müssen den Nachweis erbringen, dass sie nicht zur Überfischung der Meere beitragen und nur begrenzte Auswirkung auf die Meeresökosysteme haben.
"Deutschland gehört inzwischen zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an ökozertifizierten Fischprodukten. Dafür danke ich der Fischwirtschaft ausdrücklich", so Müller. Im Laufe dieses Jahres wird voraussichtlich die Seelachsfischerei der Erzeugerorganisation Nordsee als erste deutsche Fischerei nach den Kriterien des Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert und damit ebenfalls unter Beweis stellen, dass Fischerei im Einklang mit dem Erhalt der marinen biologischen Vielfalt möglich ist.
Müller machte weiterhin deutlich, dass er die Fischwirtschaft und den Handel als geeignete Partner für die vom Bundesumweltministerium gestartete "Business & Biodiversity" Initiative sieht, bei der Unternehmen Verantwortung zum Schutz der Biologischen Vielfalt übernehmen und dies mit einer öffentlichen Erklärung darlegen.
Im Mai 2008 wird Deutschland Gastgeber der 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt sein, bei der auch die Biodiversität der Meere auf der Tagesordnung steht. Im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz führt das Bundesumweltministerium eine Kampagne zur biologischen Vielfalt durch, um die Öffentlichkeit auf den Wert und den Nutzen der biologischen Vielfalt aufmerksam zu machen.