Bei einer Wanderung im Nationalpark Berchtesgaden informierte sich heute Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, über die nachhaltige Entwicklung im Alpenraum und die Umsetzung der Alpenkonvention. Müller hob die Leistungen der Nichtregierungsorganisationen hervor: "Ich halte die regionale Zusammenarbeit im Alpenraum für ein Vorbild für Europa. Sie ist inzwischen auch in anderen Regionen, so in den Karpaten und dem Kaukasus, auf großes Interesse gestoßen", so Müller. Die Folgen des Klimawandels, ökologischer Tourismus, Verkehr und der ökologische Verbund der Schutzgebiete standen im Mittelpunkt der Diskussion mit Verbänden und Organisationen. Die Gespräche, die morgen fortgesetzt werden, dienen der Vorbereitung der IX. Alpenkonferenz der Alpenanrainerstaaten am 9. November 2006 in Alpbach, Österreich.
In den Alpen treffen wichtige Politikfelder aufeinander, zum Beispiel Verkehr, Tourismus und Naturschutz. Es komme darauf an, so Müller, auch widersprüchliche Interessen zum Ausgleich zu bringen. Dies erfordere eine intensive Zusammenarbeit der Alpenstaaten. Neben der Verlagerung des Straßenverkehrs auf die Schiene und einer umweltgerechten Gestaltung des inneralpinen Verkehrs gehe es Deutschland in erster Linie um einen besseren Schutz vor Naturkatastrophen, die durch Klimaveränderungen immer häufiger und mit immer schwerwiegenderen Auswirkungen auftreten.
"Am dramatischen Rückgang der Alpengletscher kann man die Auswirkungen des Klimawandels auf besonders erschreckende Weise ablesen", so Müller. "Es wird höchste Zeit, das Kyoto-Protokoll und die Klimarahmenkonvention so fortzuentwickeln, dass das Schlimmste verhindert werden kann. Dazu darf die globale Erwärmung nicht über 2 Grad steigen. Wir werden deshalb den Klimaschutz zu einem Schwerpunkt der deutschen Präsidentschaft in der EU und in der G8 machen."
Weitere Anliegen seien der nachhaltige Tourismus - insbesondere beim Skitourismus - und die Erweiterung der alpenweiten Zusammenarbeit der Schutzgebiete. Bei der Land- und Forstwirtschaft müsse es neue Überlegungen geben, sagte Müller mit Blick auf die besondere Bedeutung des Waldes für den Wasserhalt und den Schutz vor Naturgefahren. Der Parlamentarische Staatssekretär dankte den Verbänden für die gute Zusammenarbeit und die wichtigen Beiträge, die diese Organisationen vor allen Dingen vor Ort auch gemeinsam mit lokalen Entscheidungsträgern leisten. "Alpenpolitik kann man nur mit denen vereinbaren, die hier leben und arbeiten", sagte er. "Den Verbänden des Umweltschutzes kommt bei der Vermittlung und Umsetzung der Ziele einer auf nachhaltige Entwicklung ausgerichteten Politik für die Alpen eine wichtige Rolle zu."
Die Alpenkonvention, die die nachhaltige Entwicklung der bedeutendsten Bergregion Europas sicherstellen soll, ist das weltweit einzige rechtsverbindliche Instrument für eine ganze Bergregion. Vertragsparteien sind Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Slowenien, Liechtenstein, Monaco und die Europäische Union.
Weitere Informationen:
- <dokl:4911>Hintergrundinformation zur Alpenkonvention</dokl>