Hoher Sanierungsbedarf bei kommunaler Infrastruktur
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller, ist in der Ukraine auf einer Konferenz zu modernen Technologien und Dienstleistungen für den Gewässerschutz. Ziel der Veranstaltung ist die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen zu Umweltproblemen der Ukraine, speziell im Wasser- und Abwassermanagement, und die Intensivierung der Kontakte zwischen dem Bundesumweltministerium und den Umweltbehörden sowie Entscheidungsträgern vor Ort. Müller wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.
Die Ukraine ist - nicht zuletzt durch den Atomunfall 1986 von Tschernobyl - ein ökologisch hoch belastetes Land. Und es ist ein wichtiges Partnerland, das besonderer Hilfe bedarf. Rund ein Drittel der Wasser- und Abwasserleitungen des östlichen EU-Nachbarn sind marode. Viele ukrainische Kläranlagen stammen noch aus den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Im Schnitt werden 30 Prozent des Trinkwassers als Leckageverlust verbucht. Der notwendige Investitionsbedarf in die gesamte Kommunalinfrastruktur des zweitgrößten Landes Europas wird auf mindestens 6 Milliarden Euro geschätzt. "Das ist auch eine Chance für deutsche Unternehmen, ihre umfangreichen Erfahrungen, Know-how und moderne Technologien anzubieten", betonte Müller.
Der Einsatz moderner Umwelttechnologien, effizientes und fachgerechtes Management der Unternehmen und auch die adäquate politische Begleitung seitens der Verwaltung sind wesentliche Faktoren, um die Abwasserwirtschaft und den Gewässerschutz in der Ukraine nachhaltig zu verbessern. Das Land orientiert sich dabei an den strengen Richtlinien der EU. Mindestens zehn Jahre, so rechnen einheimische Experten, benötige die Ukraine, um die angestrebten Umweltschutzziele zu erreichen. Doch das ist für das zusammenwachsende Europa unverzichtbar.
Von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt werden gegenwärtig drei Projekte im Lemberger Gebiet im Rahmen des Beratungshilfeprogramms für den Umweltschutz in Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens durchgeführt.