Klimaschutzerfolge durch Kreditprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Sparkasse Bonn

22.04.1997
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 15/97
Thema: Klimaschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel und Bundesbauminister Prof. Dr. Klaus Töpfer besichtigen energetisch saniertes Gebäude in Bonn

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel und Bundesbauminister Prof. Dr. Klaus Töpfer besichtigen energetisch saniertes Gebäude in Bonn

"Nach übereinstimmender Auffassung aller Experten liegen im Gebäudebestand die größten CO2-Minderungspotentiale. Deshalb ist es notwendig, diese Potentiale noch stärker als in der Vergangenheit aus Gründen des Klimaschutzes auszuschöpfen. Ordnungsrechtliche Anforderungen, wie sie etwa die Kleinfeuerungsanlagenverordnung enthält, helfen hier nur begrenzt weiter. Notwendig sind darüber hinaus auch wirtschaftliche Anreize. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Kreditprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau, aus dem zinsgünstige Kredite zur energetischen Sanierung von Gebäuden in den alten Bundesländern bereitgestellt werden. Seit Anfang 1996 hat sich das Programm bewährt. Vom 01.01.1996 bis zum 31.03.1997 wurden insgesamt 38.000 Förderzusagen mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Milliarden DM erteilt." Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute anläßlich der Besichtigung eines energetisch sanierten Gebäudes in Bonn, das mit Mitteln aus dem KfW-Kreditprogramm sowie der Sparkasse Bonn erneuert wurde.

Rationeller und sparsamer Energieeinsatz sowie Brennstoffsubstitution sind die technischen Ansatzpunkte, mit denen globale Klimavorsorge in allen gesellschaftlichen Bereichen umgesetzt werden muß. Die Minderungspotentiale sind auf allen Gebieten noch erheblich. Besonders groß sind sie bei den privaten Haushalten und den Kleinverbrauchern. In den Studien der Enquete-Kommissionen zum Schutz der Erdatmosphäre werden die Möglichkeiten zur Verminderung der energiebedingten Kohlendioxidemissionen im Gebäudebestand mit 70 bis 90 Prozent angegeben. Während neue Gebäude einen Energieverbrauch von weniger als 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr haben, sind im Gebäudebestand mehr als 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr überhaupt keine Seltenheit. Vermeidbare CO2-Emissionen sind die Folge.

Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung enthält zahlreiche Maßnahmen, mit denen hier angesetzt wird. Im ordnungsrechtlichen Bereich greift die Kleinfeuerungsanlagenverordnung. Wirtschaftliche Anreize bieten beispielsweise Kreditförderungsprogramme. Bauherren oder Erwerber selbstgenutzten Wohneigentums können im Rahmen der Wohnungsbauförderung eine "Öko-Zulage" für Wärmeschutz und Nutzung hocheffizienter Anlagen (z. B. zur Wärmerückgewinnung) erhalten. Äußerst positiv angenommen wurde das KfW-Kreditprogramm zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden in den alten Bundesländern. Hiermit werden Wärmeschutzmaßnahmen sowie der Austausch von alten Heizkesseln und Öfen durch moderne Brennwerttechnik durch günstige Kredite finanziert, die etwa 2 Prozent unter dem geltenden Marktzins liegen. Das ursprüngliche Programm, in dem Mittel in Höhe von 3 Milliarden DM zur Verfügung standen, erschloß auf diesem Wege eine CO2-Minderung von rund 2 Millionen Tonnen pro Jahr. Aufgrund der großen Nachfrage hat das Bundeskabinett vor wenigen Wochen beschlossen, dieses Programm deutlich aufzustocken. Nunmehr stehen 2 Milliarden DM Kredite zusätzlich zur Verfügung, die etwa die gleiche Größenordnung zur Verminderung der CO2-Emissionen beitragen werden.

Am Beispiel eines Wohn- und Geschäftshauses in Bonn wurde gezeigt, wie energetische Sanierung und Verbesserung der Wohnqualität in ansprechender Weise miteinander verbunden werden. Das Gebäude wurde Ende des vorigen Jahrhunderts im typischen Gründerzeitstil gebaut und im letzten Jahr erneuert. Dabei wurden neue Fenster eingesetzt, der Giebel mit Wärmeschutz versehen und eine Innenraumdämmung eingebaut. Ferner wurden die Einzelöfen ersetzt durch eine moderne Zentralheizung mit einem besonders effizienten Brennwertkessel. Nach ersten Berechnungen konnten damit die durch dieses Gebäude verursachten CO2-Emissionen um mehr als 80 Prozent vermindert werden. Damit wird die These belegt, daß im Gebäudebestand CO2-Minderungen zwischen 70 bis 90 Prozent mit heute verfügbaren Techniken verwirklicht werden können.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Das Kreditprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Klimavorsorge mit wirtschaftlichen Anreizen umgesetzt wird. Der Staat kann hier nur den wirtschaftlichen Impuls setzen. Ausschlaggebend aber ist die Entscheidung des Eigentümers, moderne Technik zu nutzen und die Umwelt zu entlasten. Daß damit gleichzeitig die Wohnqualität verbessert wird und mittelfristig auch Kosten eingespart werden, erhöht den Reiz solcher Investitionsentscheidungen. Dabei lehren uns die Erfahrungen der letzten Jahre, daß Eigentümer grundsätzlich bereit sind, erhebliche Summen zu investieren, um zusätzliche Maßnahmen durchzuführen. In der gegenwärtigen Situation der Baukonjunktur führen damit Umweltschutzmaßnahmen auch zu positiven beschäftigungspolitischen Effekten."

In den letzten Jahren sind die CO2-Emissionen der privaten Haushalte in den neuen Bundesländern deutlich zurückgegangen. Gründe hierfür liegen in dem Ersatz der Braunkohle als Brennstoff durch CO2-ärmere Brennstoffe wie Öl und Gas, in nachträglich durchgeführten Wärmeschutzmaßnahmen sowie in der Modernisierung der Haustechnik. Dennoch sind auch hier die bestehenden Minderungspotentiale nicht vollständig ausgeschöpft. In den alten Bundesländern haben dagegen die CO2-Emissionen der privaten Haushalte zugenommen. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, daß die Bevölkerung in den alten Bundesländern um rund 5 Prozent angestiegen ist und neuer Wohnraum geschaffen werden mußte. Zukünftig muß dieser Trend umgekehrt werden. Auch in den alten Bundesländern müssen die privaten Haushalte einen Beitrag zur Erfüllung des CO2-Minderungsziels der Bundesregierung (25 Prozent Minderung bis zum Jahre 2005 auf der Basis des Jahres 1990) leisten. Wesentlich ist dafür die Ausschöpfung der auch in den alten Bundesländern noch bestehenden Möglichkeiten im Gebäudebestand.

22.04.1997 | Pressemitteilung 15/97 | Klimaschutz
https://www.bmuv.de/PM1356
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.