Bundesumweltminister Sigmar Gabriel diskutiert mit 300 Schülerinnen und Schülern über Energie- und Klimafragen
Jede und jeder kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, das Klima zu schützen. Das betonte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel heute in einer Diskussion mit 300 Schülerinnen und Schülern aus Berlin und Brandenburg. Die Diskussion war Abschluss und Höhepunkt der "Schüler-Uni T+20", die das Bundesumweltministerium zusammen mit der Forschungsstelle für Umweltpolitik an der FU Berlin aus Anlass des 20. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl veranstaltet hat. Unter dem Titel "Was macht eigentlich ein Klimaforscher, und wer hört auf ihn?" stellte sich Gabriel den Fragen der Jugendlichen zu Klimawandel, Extremwetterlagen und Energieversorgung. Unterstützt wurde er dabei von den beiden Professoren Martin Jänicke vom Sachverständigenrat für Umweltfragen und Mojib Latif aus Kiel.
Gabriel: "Der Klimaschutz ist weltweit die größte umweltpolitische Herausforderung, vor der wir stehen. Um den gefährlichen Klimawandel zu begrenzen, sind alle aufgefordert, einen Beitrag zu leisten. Die Bundesregierung hat sich mit dem Kyoto-Protokoll verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2012 um 21 Prozent zu reduzieren. Davon haben wir schon gut 18 Prozent geschafft. Um unser Ziel zu erreichen, setzen wir auf den Ausbau der erneuerbaren Energien. Und wir wollen Energie viel effizienter erzeugen und vor allem das große Potenzial zum Energieeinsparen nutzen."
Der Bundesumweltminister betonte, dass gerade beim Energiesparen jede und jeder mithelfen kann, in der Schule wie zuhause. Z. B. durch Energiesparlampen, durch Vermeidung der Stand-by-Schaltung an der Musikanlage, am Computer oder am Fernseher. Auch wer öfter mal Bus, Bahn oder Fahrrad für den Schulweg benutzt, könne helfen, den Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase zu vermindern.
Gabriel betonte, dass Atomenergie keine Antwort auf das Klimaproblem ist: "Würden Atomkraftwerke das Klima schützen, müssten die USA ausgesprochene Klimaengel sein, denn sie betreiben die meisten Atomkraftwerke weltweit. Stattdessen führen sie aber mit 20,3 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr die Weltrangliste an." Der Bundesumweltminister wies in diesem Zusammenhang auch auf das weltweit ungelöste Problem des Atommülls hin. "Atomenergie hinterlässt Müll, der über Jahrtausende strahlt und deshalb über eine solch lange Zeit sicher eingelagert werden muss. Hätten die Steinzeitmenschen Atomkraft gehabt, müssten wir noch heute deren Atommüll bewachen. Bisher hat noch kein Land in der Welt eine sichere Lösung gefunden, wie und wo dieser Abfall über Jahrtausende sicher eingelagert werden kann. Auch wir hier in Deutschland stehen vor der Aufgabe, dieses Problem zu lösen", sagte Gabriel.
Zu der Schüler-Uni zum Thema Energie und Klima hatten sich innerhalb weniger Tage mehr als 100 Schulklassen der Stufe 5und 6 mit über 3400 Schülerinnen und Schülern aus Berlin und Brandenburg angemeldet. Gabriel: "Der erfreulich hohe Zuspruch bestätigt das große Interesse von Schulen und Jugendlichen an Fragen zur Atom- und Energiepolitik." Die verschiedenen Facet-ten des Themas wurden in anschaulichen Vorlesungen und Workshops behandelt. Laut einer For-sa-Umfrage wünschen sich 72 Prozent der Jugendlichen, dass die Themen Atomkraft und Ener-gieversorgung im Schulunterricht stärker berücksichtigt werden sollten. Die Abschlussdiskussion wurde von der Schülerfirma axxi.de aus Delmenhorst (Niedersachsen) moderiert. Die Firma zeichnet sich besonders durch ihr Umweltengagement aus.
Weitere Informationen:
- www.tschernobyl2006.de/schueleruni.aspx
- Pressemitteilung der BUNDjugend : Vortrag der BUNDjugend im Rahmen der SchülerUni T+20 an der Freien Universität voller Erfolg