Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat auf die herausragende ökologische Bedeutung natürlicher und naturnah bewirtschafteter Wälder hingewiesen. Anlässlich des internationalen Tag des Waldes am morgigen Freitag betonte Trittin: "Die Bundesregierung treibt zur Förderung der biologischen Vielfalt der Wälder eine naturnahe Waldbewirtschaftung entschieden voran. Damit ein solcher Waldbau flächendeckend in Deutschland betrieben wird, werden wir das Bundeswaldgesetz modernisieren. Der Bund wird auch in seinen eigenen Wäldern und bei seiner Holzbeschaffung Maßstäbe setzen." Mit Blick auf die bevorstehende Gartensaison rief der Bundesumweltminister die Verbraucherinnen und Verbraucher auf, beim Kauf von Garten- und Balkonmöbel aus Holz auf das FSC-Gütesiegel zu achten.
Zu einer naturnahen Waldbewirtschaftung gehören standortheimische, stabile sowie arten- und strukturreiche Mischbestände, der Erhalt von Horst- und Höhlenbäumen für Vögel und Fledermäuse sowie von Totholz als Lebensraum für Insekten und Pilze. Verzichtet werden auf Kahlschläge, Entwässerung und Düngung zur Ertragssteigerung. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Freiburg, die im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erarbeitet wurde, hat die wichtigsten Anforderungen an eine gute fachliche Praxis der naturnahen Waldbewirtschaftung zusammen gestellt.
Die Waldflächen des Bundes werden in Zukunft nach den Regeln der naturnahen Waldbewirtschaftung unterhalten und - unter Berücksichtigung von Besonderheiten auf militärischen Übungsgeländen - nach FSC-Qualitätskriterien (Forest Stewardship Council) zertifiziert. Zu diesen Kriterien zählt etwa der grundsätzliche Verzicht auf Kahlschläge, die Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert, die Ausweisung unbewirtschafteter Waldbestände, der Vorrang für die Naturverjüngung und der Verzicht auf chemische Biozide. Tropenholz wird im Bereich des Bundes nur noch aus FSC-zertifizierten Beständen beschafft. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll die gesamte Holzbeschaffung des Bundes auf diesen Standard umgestellt werden.
Bundesumweltminister Trittin rief alle Beteiligten - die Waldnutzer ebenso wie die Naturschutzverbände - dazu auf, sich gemeinsam für einen raschen Ausbau des naturnahen Waldbaus in Deutschland einzusetzen.