Nach Auffassung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin wird der vom Bundeskabinett heute auf der EXPO in Hannover gefasste Beschluss zur Erarbeitung einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie eine leistungsfähige, ökologisch verträgliche und sozial gerechte Entwicklung in Deutschland voranbringen. "Die Erarbeitung einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie gehört zu den wichtigsten 'Hausaufgaben', die uns die Rio-Konferenz für Umwelt und Entwicklung aufgetragen hat. Sie ist notwendig, um einer wachsenden Weltbevölkerung Entwicklungschancen zu geben, die Lösung globaler Umweltprobleme in Angriff zu nehmen und damit auch künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Gerade wir in den reichen Ländern brauchen dazu möglichst rasch effiziente, umweltgerechte Produktions- und Konsumweisen, d.h. einen Lifestyle, der nicht - wie gegenwärtig - auf einem Raubbau an Ressourcen beruht. Nur dann werden wir Mitstrei-ter für eine nachhaltige Entwicklung auch in weniger entwickelten und Schwellenländern finden," sagte Minister Trittin.
Die Bundesregierung wird zur Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie einen Staatssekretärsausschuss einrichten, der unter Vorsitz des Chefs des Bundeskanzleramtes Frank-Walter Steinmeier die Arbeiten der Bundesregierung koordiniert und konkrete Projekte zur Umsetzung der Strategie festlegt. Zugleich wird sie einen "Rat für nachhaltige Entwicklung" einsetzen, dem Persönlichkeiten unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen angehören. Er berät die Bundesregierung und soll eine wichtige Funktion im gesellschaftlichen Dialog einnehmen. Er wird in den kommenden Wochen berufen.
Minister Trittin verwies darauf, dass die Bundesrepublik in Sachen Nachhaltigkeit keineswegs bei Null anfange. Die Bundesregierung habe eine Reihe von Projekten, darunter ökologische Steuerreform, Atomausstieg und Förderung erneuerbarer Energien, auf den Weg gebracht, die voll und ganz dem Rio-Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung entsprechen. Darüber hinaus seien im Rahmen des Agenda-21-Prozesses in Ländern und Kommunen bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt worden, die in die Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie einfließen werden. "Dies zeigt, dass der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung auch ein zutiefst demokratischer Prozess ist, der nicht von 'oben' verordnet wird, sondern auf Verantwortung und Initiative jedes einzelnen beruht," erklärte der Bundesumweltminister.