Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute zur Eröffnung der vierten Verhandlungsrunde zur sogenannten POPs-Konvention seine Erwartung geäussert, dass es auf dem Weg zu einem weltweiten Verbot von zwölf gefährlichen Chemikalien in Bonn zu weiteren Fortschritten kommt. "Unsere Erkenntnisse über diese Stoffe und ihre schädliche Wirkung auf Mensch und Umwelt reichen aus, um unsere Forderung nach einem unverzüglichen und klaren Zeitplan für ein international verbindliches Produktions- und Verwendungsverbot zu begründen," erklärte er. Die geplante Konvention solle darüber hinaus festlegen, dass keine neuen dauerhaften organischen Stoffe produziert werden. Das erfordere auch ein Umdenken in der Produktpolitik der Chemieindustrie, die bereits bei der Entwicklung von Stoffen verstärkt eigenverantwortlich ökologische Gesichtspunkte berücksichtigen muss.
An den Regierungsverhandlungen auf Einladung der UN-Umweltorganisation UNEP , die bis zum 25. März andauern, nehmen rund 400 Fachleute aus 110 Ländern teil, darunter UNEP-Exekutivdirektor Klaus Töpfer. Darüber hinaus sind Vertreter von rund 80 Nichtregierungsorganisationen sowie weiterer internationaler Organisationen zugegen. Es ist die erste internationale Regierungskonferenz, die seit dem Umzug der Bundesregierung im früheren Plenarsaal des Deutschen Bundestages stattfindet.
Ziel des Verhandlungsprozesses ist es, eine Konvention zum weltweiten Verbot hochgiftiger Chemikalien zu erarbeiten, die im kommenden Jahr in Schweden von den Vertragsstaaten gezeichnet werden soll. POPs steht dabei für "Persistant Organic Pollutants" - einem Oberbegriff für sich dauerhaft in der Biosphäre anreichernde, schwer abbaubare organische Substanzen. Im Rahmen der Konvention geht es zunächst um zwölf als besonders gefährlich eingestufte Chemikalien, darunter acht Pflanzenschutzmittel (Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Mirex und Toxaphen), zwei Industriechemikalien (Hexachlorbenzol und polychlorierte Biphenyle - PCB) sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte (Dioxine und Furane). Bei dieser vierten Verhandlungsrunde stehen vor allem Fragen der technischen und finanziellen Zusammenarbeit, Probleme bei der Beseitigung vorhandener Chemikalienbestände, insbesondere in Entwicklungsländern, sowie mögliche Ausnahmeregelungen im Mittelpunkt. Die genannten Pflanzenschutzmittel und Industriechemikalien sind in Deutschland seit vielen Jahren verboten. Für Dioxine und Furane gelten seit zehn Jahren die weltweit strengsten Grenzwerte, so dass in der Bundesrepublik beispielsweise der Dioxingehalt in der Muttermilch im gleichen Zeitraum auf die Hälfte gesunken ist. Durch den weltweiten Transport dieser Chemikalien stellen sie aber auch bei uns weiterhin ein Problem dar, das sich nur global lösen lässt.
Ein Hintergrundpapier zur POPs-Konvention liegt der Pressemappe bei bzw. ist im BMU-Pressereferat (01888-3052015/2018) abrufbar.