Vertragsstaatenkonferenz in Kampala beklagt zunehmende Zerstörung/Probleme bei der Trinkwasserversorgung
Weltweit nimmt die Gefährdung und Zerstörung von Feuchtgebieten dramatisch zu. Dies ist das Ergebnis von Studien, die auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz der Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung in Kampala (Uganda) präsentiert wurden. Zudem führt der Raubbau an der Natur und insbesondere an Feuchtgebieten in weiten Teilen der Welt zu wachsenden Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser.
Jochen Flasbarth, Leiter der Abteilung Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung im Bundesumweltministerium und Leiter der deutschen Delegation bei der Vertragsstaatenkonferenz: "Weltweit hängt das tägliche Leben vieler Menschen von intakten Feuchtgebieten ab. Sie geben den Menschen Nahrungsmittel, Trinkwasser, Material zum Bau von Häusern und zur Erstellung verschiedenster Nutz- bzw. Konsumgegenstände. Eine Zerstörung der Feuchtgebiete zerstört die Lebensgrundlage dieser Menschen."
Erneut äußerten vor allem die afrikanischen Staaten ihre Sorgen über die Vogelgrippe und baten um internationale Unterstützung bei der Vorbereitung möglicher Abwehrmaßnahmen. Wie schon vor zwei Wochen bei der Konferenz der Vertragsparteien des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelübereinkommens (AEWA) in Dakar (Senegal) verabschiedete jetzt die 9. Vertragsstaatenkonferenz der Ramsar-Konvention eine entsprechende Resolution. Darin werden u. a. die Entwicklung und Umsetzung von Not- und Aktionsplänen, die Entwicklung von Monitoring-Maßnahmen sowie deren langfristige finanzielle Absicherung gefordert.
Minister und weitere hochrangige Vertreter der Vertragsstaaten sprachen sich in einer Kampala-Deklaration für ein stärkeres Engagement zum Schutz von Feuchtgebieten aus. Das auf dem Weltgipfel in Johannesburg 2002 von der Staatengemeinschaft gesetzte Ziel, den weltweiten Verlust an biologischer Vielfalt bis 2010 zu beenden, müsse mit konkreten Aktivitäten umgesetzt werden. Die weltweit bedeutenden Feuchtgebiete nach der Ramsar-Konvention sollen einen Beitrag beim Aufbau eines weltweiten Schutzgebietsnetzes leisten.
Die Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar beschlossen. Sie ist somit die älteste globale Naturschutzkonvention und hat derzeit 147 Vertragsparteien. Hauptziel der Konvention ist der Schutz und die nachhaltige Nutzung aller Feuchtgebiete (Bäche, Flüsse und Auen, Seen, Moore, Sümpfe, Küstengewässer). In Deutschland sind derzeit 32 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung nach der Ramsar-Konvention ausgewiesen, darunter z. B. das Wattenmeer, Teile der Flussauen am Rhein, die Rieselfelder bei Münster und Voralpenseen.