G20 für Aktionsplan gegen Meeresmüll
Die G20-Staaten haben sich unter deutscher Präsidentschaft auf einen Aktionsplan gegen Meeresmüll geeinigt. Dieser wurde heute in Bremen bei einem Treffen von Regierungsvertretern, Fachleuten sowie Vertretern und Vertreterinnen aus Wirtschaft, Zivilorganisationen und Wissenschaftsvertretern aller G20-Staaten beschlossen. Darin verpflichten sich die Länder, den Eintrag von Abfällen aus Flüssen und Abwässern in die Meere deutlich zu verringern. Dazu wollen sie ihre Politik stärker auf Abfallvermeidung, nachhaltiges Abfallmanagement und Ressourceneffizienz ausrichten. Die G20 folgen damit den G7-Staaten, die 2015, ebenfalls unter Vorsitz Deutschlands, einen Aktionsplan gegen Meeresmüll beschlossen hatten.
Bundesumweltministerin Hendricks: "Wenn unsere Erde ein blauer Planet bleiben soll, dann müssen wir die Vermüllung unserer Meere zügig stoppen. Wir müssen jetzt handeln und zwar auf breiter internationaler Ebene. Zwei, drei Länder alleine können sich diesem Problem nicht erfolgreich stellen. Das Ausmaß der Müllmengen ist jetzt schon unfassbar groß. Über die Einigung der G20-Staaten auf einen gemeinsamen Aktionsplan gegen Meeresmüll bin ich daher sehr froh. Der Schutz unserer Meere ist damit weltweit ganz vorne ins Bewusstsein gerückt."
Weltweit befinden sich schätzungsweise bis zu 140 Millionen Tonnen an Abfällen in den Meeren. Der Großteil sind Kunststoffverpackungen und Kunststoffreste. Besonders betroffen ist der Pazifik. Hier befinden sich besonders große Müllmengen auf der Meeresoberfläche. Sie bilden mittlerweile Inseln aus, die teilweise die Größe Mitteleuropas einnehmen. Vor allem Meerestiere wie Seevögel und Fische leiden unter der Belastung mit größeren und kleineren Kunststoffpartikeln. Laut des Aktionsplans verpflichten sich alle G20-Staaten, Abfalleinträge die über Gewässer, das Abwasser oder von den Küsten kommen, stärker in das politische Handlungsfeld zu rücken. Die Abwasserreinigung und ein funktionierendes Abfallmanagement sind wesentliche Stellschrauben, um die Abfalleinträge in die Meere deutlich zu verringern. Ein nennenswerter Teil des Meeresmülls stammt auch aus Abwässern oder gelangt aus Seen und Flüssen unkontrolliert und ungefiltert direkt in die Meere.
Im Zentrum der Beratungen stand zudem die Erkenntnis, dass die Etablierung einer funktionierenden Abfallwirtschaft nicht nur zu verbessertem Meeresschutz, sondern auch zu besseren Einkommensverhältnissen in den betroffenen Ländern beitragen kann. Zu besseren Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch unter den G20-Staaten soll es zudem ein freiwillige Plattform geben, das "Global Network of the Committed" (GNC). Dieses soll die Umsetzung des G20-Aktionsplanes sicherstellen. Gleichzeitig sollen damit auch Stakeholder jenseits der G20 Staaten eingebunden werden.