Hendricks sieht offene sicherheitstechnische Fragen bei Doel und Tihange

12.01.2016
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 004/16
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Leitung: Barbara Hendricks
Amtszeit: 17.12.2013 - 14.03.2018
18. Wahlperiode: 17.12.2013 - 14.03.2018

Experten des Bundesumweltministeriums haben heute der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC eine Liste mit 15 offenen Fragen zur Sicherheit der Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 in Belgien übergeben. Die Fragen beziehen sich auf das durchgeführte Prüf- und Bewertungsverfahren und die Sicherheitsnachweise für die Reaktordruckbehälter der beiden AKWs. Nach Einschätzung der BMUB-Fachleute stellen die in den Reaktordruckbehältern der beiden Anlagen zwischenzeitlich gefundenen Wasserstoffflocken eine signifikante Abweichung von der geforderten Fertigungsqualität dar. Aus deutscher Sicht ist fraglich, inwieweit das mit den grundlegenden Sicherheitsanforderungen an Atomkraftwerke vereinbar ist.

Die Fragenliste wurde der belgischen Seite anlässlich des internationalen Arbeitstreffens überreicht, zu dem die FANC Vertreterinnen und Vertreter europäischer Atomaufsichtsbehörden eingeladen hatte, um über die Hintergründe für die Wiederinbetriebnahme der beiden Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 zu informieren. Das Bundesumweltministerium begrüßt, dass die belgische Behörde sich der internationalen Diskussion über die Sicherheit der Atomkraftwerke stellt. Aus unserer Sicht sind jedoch noch sicherheitstechnische Fragen zum Wiederanfahren der beiden Reaktoren offen.

Die Vertreter des BMUB wiesen auf dem Arbeitstreffen in Brüssel deutlich darauf hin, dass in der deutschen Bevölkerung die Sorgen wachsen, ob die belgischen Atomkraftwerke Tihange und Doel überhaupt noch sicher betrieben werden können. Insbesondere in den grenznahen Regionen sei die Bevölkerung nicht von der Sicherheit der belgischen AKW überzeugt. Die belgischen Behörden wurden aufgefordert, diese Sorgen und Bedenken sehr ernst zu nehmen.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Wir werden die Ergebnisse des Arbeitstreffens sorgfältig auswerten. Ich begrüße es, dass die belgische Atomaufsicht zu weiteren bilateralen Fachgesprächen mit Vertretern von Bund und Ländern bereit ist. Darüber hinaus halte ich es für wichtig, dass die Bundesregierung auch auf politischer Ebene Gespräche führt – sowohl zur Sicherheit von Atomkraftwerken als auch zu energiewirtschaftlichen Fragestellungen. Dazu werde ich die Initiative ergreifen."

Das gewählte Bewertungskonzept der belgischen Behörden zum Wiederanfahren der Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 erscheint zwar in sich geschlossen und nachvollziehbar – der Sicherheitsnachweis der Reaktordruckbehälter kann jedoch nicht vollständig nachvollzogen werden, weil einige der hierfür erforderlichen Informationen nicht öffentlich zugänglich sind. Aus diesem Grund wurde den belgischen Behörden die Fragenliste übergeben, die von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) und der Reaktorsicherheitskommission (RSK) erarbeitet wurde. Das Bundesumweltministerium hatte die GRS und die RSK beauftragt, die veröffentlichten Unterlagen der belgischen Atomaufsichtsbehörde zur Wiederinbetriebnahme der Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 auszuwerten.

Weitere Informationen

12.01.2016 | Pressemitteilung Nr. 004/16 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM6364
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