Hanau vor dem Ende seiner Atomgeschichte

16.06.2004
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 173/04
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Bundesumweltministerium macht Weg frei für sichere Räumung des Plutoniumbunkers in Hanau

Bundesumweltministerium macht Weg frei für sichere Räumung des Plutoniumbunkers in Hanau

Der Weg für die endgültige Räumung des "Plutoniumbunkers" in Hanau ist frei. In der früheren Fertigungshalle des Siemens-Konzerns lagern seit Jahren unbenutzte plutoniumhaltige Kernbrennstoffe, die ursprünglich für den nie in Betrieb gegangenen Schnellen Brüter in Kalkar und für den inzwischen stillgelegten Versuchsreaktor Karlsruhe bestimmt waren. Die hochbrisante Hinterlassenschaft einer verfehlten Energiepolitik blockiert seit Jahren die Stilllegung und den endgültigen Abriss der Atomanlage, weil die sichere Entsorgung nicht gelöst wurde. Jetzt hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter mit dem Bundesforschungsministerium und der RWE Power AG als Eigentümerin des Materials vertraglich vereinbart, dass das gesamte in Hanau gelagerte Plutonium in Frankreich zu Brennelementen verarbeitet wird. Diese werden in RWE-eigenen Atomkraftwerken im Rahmen der noch bestehenden Restlaufzeit verwertet. Der Abtransport des Materials soll vor dem 1. Juli 2005 abgeschlossen werden.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin begrüßte die Einigung zwischen den Vertragsparteien: "Die Bundesregierung hält Wort. Mit der Vereinbarung erfüllen wir die Zusage, die wir der Hanauer Bevölkerung im Rahmen der Stilllegungsverfahren gemacht haben: Der Plutoniumbunker in Hanau wird endgültig geräumt und kann abgerissen werden. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur endgültigen Beendigung der Atomenergienutzung in Deutschland und der Beseitigung seiner gefährlichen Hinterlassenschaften."

Gangbare Alternativen zu einer Verarbeitung des Plutoniums in Brennelemente gibt es nicht. Eine direkte Endlagerung des reinen Plutoniums ist technisch zur Zeit nicht realisierbar. Anlagen für eine proliferationssichere Konditionierung oder Verarbeitung des Materials sind in Deutschland nicht vorhanden. Die Zahl der notwendigen Transporte wird nicht erhöht, die Abfallmenge der deutschen Atomenergienutzung gesenkt. Ziel der Vertragsparteien ist es, den Abtransport vor dem 1.7.2005 abzuschließen.

16.06.2004 | Pressemitteilung Nr. 173/04 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM2313
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