Gutachten unterstützt Kurs der Bundesregierung zum Schutz der biologischen Vielfalt

13.09.2000
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 173/00
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Schutz der Biosphäre sind nach Ansicht der Bundesregierung ebenso bedeutsam wie der Klimaschutz. Deshalb hat sie die nachhaltige Nutzung der Biosphäre zu einem Schwerpunkt ihrer Politik gemacht. Das betonten Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, und Wolf-Michael Catenhusen, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, am Mittwoch in Berlin bei der Entgegennahme des Jahresgutachtens 1999 des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Das Gutachten mit dem Titel "Welt im Wandel: Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biosphäre" unterstützt und ermuntert die Bundesregierung, ihren Kurs zum Schutz und Erhalt der Biosphäre fortzusetzen. Der WBGU berät die Regierung seit 1992 und übergibt jedes Jahr ein Gutachten zur globalen Umweltsituation.

"Wir beobachten mit großer Sorge den Verlust der genetischen Vielfalt, das Aussterben von Arten und ganzen Lebensgemeinschaften und die Belastung und Verarmung von Ökosystemen und Landschaften. Die Nutzung der biologischen Ressourcen muss weltweit so gestaltet werden, dass der beobachtete Abwärtstrend zumindest abgebremst werden kann. Der WBGU gibt der Politik eine Reihe von wertvollen Hinweisen und Empfehlungen, insbesondere für die internationale Zusammenarbeit. Die Bundesregierung trägt den Empfehlungen des Rates in weiten Bereichen bereits Rechnung," so Probst und Catenhusen. Dazu gehört die vom Bundesumweltministerium intensiv wieder aufgenommene Beteiligung am UNESCO-Programm "Mensch und Biosphäre". An dem WBGU-Vorschlag, touristische Angebote für die nachhaltige Nutzung der Biosphäre zu kennzeichnen, wird gemeinsam mit den Verbänden gearbeitet. Der Beirat stellt fest, dass die Erhaltung der Biosphäre weltweit eine zentrale Aufgabe der internationalen Zusammenarbeit sein muss. Die Bemühungen um die Erhaltung der biologischen Vielfalt muss sich auf die gesamte Biosphäre erstrecken.

Parlamentarische Staatssekretärin Simone Probst: "Die Bundesregierung hat in den letzten zwei Jahren wesentliche Schritte zum Schutz und zur Sicherung des Naturerbes getan hat. In Ostdeutschland werden Naturschutzflächen in einem Umfang von 100.000 Hektar von der Privatisierung ausgenommen und können für die Belange des Naturschutzes genutzt werden. Wir arbeiten intensiv daran, die *Grüne Gentechnik' für Natur und Menschen verantwortbar zu entwickeln. Mit dem Biosafety-Protokoll ist es uns gelungen, international das Vorsorgeprinzip beim Handel mit gentechnisch veränderten Organismen zu verankern und eine Gleichrangigkeit des Protokolls mit dem WTO-Handelsabkommen zu erreichen."

Die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes wird eine Reihe von Empfehlungen des WBGU aufgreifen. So empfiehlt der WBGU die Schaffung eines globalen Verbundsystems von Naturschutzflächen von 10 bis 20 Prozent der Landfläche. Für Deutschland ist ein Biotopverbundsystem auf mindestens 10 Prozent der Landesfläche vorgesehen. Das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Naturschutz soll neu definiert werden.

"Der WBGU weist zu Recht darauf hin, dass der gegenwärtige Kenntnisstand über Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung der biologischen Ressourcen erheblich erweitert werden kann. Deshalb sind konzertierte Anstrengungen in den Bereichen biosphärische Grundlagenforschung, Entwicklung geeigneter Methoden und Instrumente für Forschung und Monitoring sowie Entwicklung von Konzepten zur nachhaltigen Nutzung notwendig", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen.

Das Bundesforschungsministerium hat in den vergangenen Jahren seine Förderaktivitäten in diesem Bereich erheblich verstärkt. So ist in diesem Jahr ein neues Forschungsprogramm BIOLOG (Biodiversität und Globaler Wandel) gestartet worden, das auf der Basis eines verbesserten Verständnisses der Funktionalität von Biodiversität Strategien zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung biologischer Ressourcen unter besonderer Berücksichtigung globaler umweltbezogener und regionaler sozioökonomischer Einflüsse entwickeln soll. Das Fördervolumen wird rund 18 Millionen DM pro Jahr betragen. Das Bundesforschungsministerium beabsichtigt zudem, seine grundlegende und anwendungsorientierte, biodiversitätsrelevante Forschung stärker miteinander zu verknüpfen. Das umfasst Förderaktivitäten von der Biotop- und Artenschutzforschung bis hin zu den Genomforschungsprogrammen.

Das Bundesumweltministerium hat im Rahmen der Konvention Biologische Vielfalt zu einer internationalen Konferenz zum Thema genetische Ressourcen und eine gerechte ökonomische Beteiligung der Entwicklungsländer daran für das nächste Jahr nach Deutschland eingeladen.

Hinweis: Das WBGU-Gutachten "Welt im Wandel: Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biosphäre" erscheint als Buch im Springer Verlag Berlin Heidelberg New York (482 Seiten, 149 DM, ISBN: 3-540-67106-4); es kann auch im Internet unter www.wbgu.de abgerufen werden.

13.09.2000 | Pressemitteilung 173/00 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM969
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