Die Zusammenhänge zwischen der Geschlechterfrage und umweltpolitischen Themen stehen im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz, die heute von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Gila Altmann, in Berlin eröffnet wurde. Ziel der Tagung ist es, diese Zusammenhänge vor allem in den wirtschaftlich hochentwickelten Ländern des Nordens, aber auch in Entwicklungsländern besser zu verstehen. Frau Altmann nannte die Konferenz einen ersten wichtigen Schritt für eine enge Zusammenarbeit von ExpertInnen, Frauenorganisationen und RegierungsvertreterInnen beim Thema Frauen, Umwelt und nachhaltige Entwicklung. Die dreitägige Konferenz "Geschlechter-Perspektiven für den Erdgipfel 2002", an der rund 50 Expertinnen und Experten aus 14 Ländern teilnehmen, wird gemeinsam vom Bundesumweltministerium und der Heinrich Böll Stiftung veranstaltet.
Gila Altmann: "Ziel eines nachhaltigen Wirtschaftens ist es, die natürlichen Lebensgrundlagen auch künftigen Generationen zu erhalten. Dabei geht es aber nicht nur um die ökologische, sondern auch um die ökonomische und soziale Dimension. Wir dürfen unseren Nachkommen keine Schuldenberge hinterlassen und müssen für eine gerechte Teilhabe an gesellschaftlichem Wohlstand sorgen. Ein zentraler Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit ist die Geschlechtergerechtigkeit. 90 Prozent der Entscheidungsträger sind immer noch Männer, so dass die Lebenssituation vieler Frauen sowie deren spezifische Kenntnisse noch zu wenig Berücksichtigung finden. Die Geschlechter (Gender)-Perspektiven müssen deshalb in den Nachhaltigkeitsprozess eingebunden werden. Die Umsetzung dieses Ziels ist eine Angelegenheit von Frauen und Männern."
Mit Blick auf die Rio-Folgekonferenz im nächsten Jahr in Südafrika soll ein Überblick über den Stand der Diskussion und der Forschung zu den Gender-Aspekten im Bereich nachhaltige Entwicklung gewonnen werden. Des weiteren dient die Konferenz der Vorbereitung der nächsten Sitzung der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung (CSD) im April dieses Jahres, in deren Vordergrund die Themen Energie, Transport und Indikatoren für nachhaltige Entwicklung wie die jährlichen Kohlendioxid-Emissionen stehen.