Gemeinsame Pressemitteilung mit der IG Metall
"Die deutsche Automobilindustrie und die Beschäftigten brauchen möglichst schnell Klarheit über die Klimaschutzauflagen aus Brüssel", sagten heute der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. "Mit einer langen Hängepartie ist weder dem Klima, noch der Industrie und den Beschäftigten geholfen."
Gabriel und Huber bedauerten, dass der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments gestern überraschend dem Vorschlag des Abgeordneten Sacconi nicht gefolgt sind. "Das war ein guter Vorschlag, der an den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Grenzwerten nichts geändert, der Automobilindustrie aber angesichts langer Entwicklungszyklen eine faire Chance zur Umstellung ihrer Produktpalette gegeben hätte", so Gabriel. "Eine schnelle Einigung ist seit gestern unwahrscheinlicher geworden. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes braucht die Branche aber schnell Klarheit", sagte Huber. Beide riefen dazu auf, die Debatte zu entideologisieren. "Selbstverständlich muss sich auch die deutsche Autoindustrie mehr als in der Vergangenheit für den Klimaschutz engagieren. Dazu brauchen wir aber starke Unternehmen, die die erforderlichen technologischen Innovationen auch finanzieren können."
Gabriel und Huber betonten, dass das 120-Gramm-Ziel nicht in Frage gestellt wird. "Entscheidend ist aber nicht, ob 2012 70 oder 60 Prozent aller Neuwagen das Ziel erreichen und erst 2015 alle neu auf den Markt kommenden Pkw. Wichtig ist, das die CO2-Minderung mit den Produktzyklen der Industrie einhergeht", erklärten beide.
Die IG Metall und das Bundesumweltministerium hatten sich bereits im März 2007 auf ein gemeinsames Konzept zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen im Pkw-Bereich verständigt. Darin wird das Ziel der EU-Kommission bekräftigt, den CO2-Ausstoß bei Neuwagen bis 2012 auf durchschnittlich 120 g pro Kilometer zu reduzieren. Dabei sollen 130 g CO2/km durch Fahrzeugtechnik und weitere 10 g CO2/km insbesondere auch durch den Einsatz neuer Kraftstoffe erreicht werden. Die anvisierten Maßnahmen zur Treibhausgasminderung seien eine Chance für die Branche, Arbeitsplätze zu schaffen, ihre Wettbewerbsvorteile bei technologischen Spitzenprodukten auszubauen und den Produktionsstandort Deutschland zu stärken, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.