Gabriel: Nur nachhaltig angebautes Palmöl kann Beitrag zum Klimaschutz leisten

21.02.2008
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 026/08
Thema:
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Sigmar Gabriel
Amtszeit: 22.11.2005 - 28.10.2009
16. Wahlperiode: 22.11.2005 - 28.10.2009
Studie zu den Folgen der Palmöl-Nutzung vorgelegt

Studie zu den Folgen der Palmöl-Nutzung vorgelegt

Der Einsatz von Palmöl zur Energiegewinnung kann unmittelbar zum unwiederbringlichen Verlust tropischer Regenwälder führen. Außerdem ist die Klimabilanz von aus Palmöl erzeugter Energie nur in bestimmten Fällen positiv. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie, die ein interdisziplinär besetztes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Auftrag des Bundesumweltministeriums erarbeitet hat. "Die Studie zeigt einmal mehr, wie problematisch es ist, Palmöl zur Energieerzeugung einzusetzen", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. "Deshalb beschreiten wir mit der Nachhaltigkeitsverordnung, die die Bundesregierung im Dezember 2007 verabschiedet hat, den richtigen Weg."

Die Nachhaltigkeitsverordnung schreibt unter anderem die Einhaltung von Mindeststandards für den Anbau von Biomasse für Biokraftstoffe vor, die durch ein Zertifizierungssystem nachgewiesen werden müssen. Gabriel: "Wir wissen selbstverständlich, dass es noch ein weiter Weg ist, bis sich die notwendigen Zertifizierungssysteme am Markt etablieren werden. Aber die Nachhaltigkeitsverordnung ist der erste und zentrale Schritt. Unser Ziel ist es, den Einsatz von Palmöl, für dessen Anbau Regenwälder vernichtet wurden, in Deutschland auszuschließen." Der Bundesumweltminister verwies darauf, dass nach der Nachhaltigkeitsverordnung für die Beimischquoten von Biokraftstoffen zukünftig auch die Klimabilanz entscheidend sein werde. Die erforderliche Gesetzesänderung wird gegenwärtig vom Bundestag beraten.

Palmöl lässt sich in vielen tropischen Ländern billiger anbauen als alle anderen Pflanzenöle, deshalb ist es für den Export und für die die energetische Nutzung besonders interessant. Oft werden Sumpf-Regenwälder gerodet, um neue Palmöl-Plantagen anzulegen. Dabei werden nicht nur seltene Tier- und Pflanzenarten vernichtet. Durch die Brandrodung kommt es außerdem oft zu Schwelbränden im Boden. Berücksichtigt man die hierdurch verursachten CO2-Emissionen, so ist die energetische Verwertung von auf diesen Flächen erzeugtem Palmöl auf sehr lange Sicht nicht Klima schützend. Anders sieht die Situation bei der Nutzung von Brachland als Standort für Palmölplantagen aus. Hier lassen sich vergleichsweise hohe CO2-Einsparungen je Hektar Anbaufläche erzielen. Vorrangig erfolgt der Anbau von Ölpalmen aber auf ehemaligen Regenwaldflächen, da hierbei noch ein zusätzlicher Erlös aus der Holzverwertung erzielt werden kann.

Derzeit wird Palmöl in Deutschland vor allem zur Stromerzeugung eingesetzt. In den Hauptanbauländern Indonesien und Malaysia werden aber bereits Anlagen zur Produktion von Biodiesel gebaut. Für die Stromerzeugung aus Palmöl sieht der Regierungsentwurf zur Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor, dass zukünftig nur noch zertifiziertes Palmöl eingesetzt werden kann. Aber bereits nach geltendem Recht ist der Anspruch auf die Stromvergütung beim Einsatz von Palmöl oft unsicher. Denn bei Palmöl unbekannter Herkunft können die erforderlichen Nachweise oft nicht vollständig erbracht werden. Hierauf hat das Bundesumweltministerium in einer Pressemitteilung im Januar 2007 hingewiesen.

Die heute veröffentlichte, 235 Seiten umfassende Studie untersucht die Eigenschaften und energetischen Nutzungsmöglichkeiten von Palmöl sowie dessen ökologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Sie beantwortet Fragen nach den Klimaeffekten und sonstigen Umweltwirkungen und liefert Hinweise zur ökologischen Optimierung. Schließlich werden die EU- und WTO-rechtlichen Rahmenbedingungen analysiert, die bei der Regulierung des energetischen Einsatzes importierten Palmöls zu beachten sind.

Die Untersuchung wurde von Fachleuten des Wuppertal Instituts, des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu, Heidelberg), des Wilhelm Merton Zentrums für Europäische Integration und internationale Wirtschaftsordnung (Frankfurt am Main) und der Forschungsstelle Umweltrecht (Würzburg) erstellt.

21.02.2008 | Pressemitteilung Nr. 026/08
https://www.bmuv.de/PM3720
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