Positive Bilanz des Klimagipfels
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat eine positive Bilanz der Weltklimakonferenz in Nairobi gezogen. "Auch wenn ich mir ein schnelleres Vorangehen der Staatengemeinschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels wünschen würde: In Nairobi haben wir wichtige Fortschritte zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung gemacht. Die Beschlüsse von Nairobi leisten den Ländern des Südens konkrete Hilfe, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Zudem haben wir in Nairobi das Fundament für die Weiterentwicklung des Kyoto-Protokolls gelegt", sagte Gabriel.
Nach den Beschlüssen des Klimagipfels soll die Überprüfung des Kyoto-Protokolls bis zum Jahr 2008 abgeschlossen werden. Gabriel: "Dieser nahe Zeitpunkt ist wichtig, damit wir bis 2009 eine konkrete Vereinbarung über ein künftiges Klimaschutzregime nach 2012 abschließen können."
Gabriel sagte, der internationale Verhandlungsprozess zum Klimaschutz sei trotz seiner unübersehbaren Schwächen ohne Alternative. "Klar ist aber auch, dass wir die Herausforderung des Klimawandels durch Verhandlungen auf der UN-Ebene allein nicht meistern werden. Klimaschutz muss Chefsache werden. Ich bin daher sehr froh über die Entscheidung der Bundeskanzlerin, Klimaschutz und Energie-Effizienz zu den Schwerpunkten der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und des Vorsitzes der G8 zu erklären."
"Eine Anpassung an den Klimawandel kann uns nur gelingen, wenn wir die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. In Nairobi bestand weitgehende Einigkeit, dass die Emissionen bis 2050 halbiert werden müssen. Dafür müssen wir den auf den Energiemärkten bereits bestehenden Trend zu mehr Erneuerbaren Energien und zu mehr Energieeffizienz noch verstärken. Diese Strategie erlaubt es uns, wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz miteinander in Einklang zu bringen. Der Chefökonom der britischen Regierung, Sir Nicholas Stern, hat mit seinem Bericht die Messlatte gelegt: Handeln im Klimaschutz ist um Längen günstiger als Nichthandeln."
Die Klimakonferenz in Nairobi stand im Zeichen der globalen Gerechtigkeit. Gabriel: "Es sind die am wenigsten entwickelten Länder der Erde, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen und zugleich am stärksten von seinen Folgen betroffen sind. In Nairobi haben wir deshalb den Anpassungsfonds startklar gemacht. Er unterstützt Entwicklungsländer, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Wir haben ein konkretes Arbeitsprogramm zur Anpassung an den Klimawandel vereinbart, dass von Deutschland finanziell unterstützt wird. Es dient dazu die regionalen Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen und konkrete Lösungen für Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln."
Weiterhin wurden Maßnahmen verabredet, mit denen CDM-Projekte in Afrika und in anderen am wenigsten entwickelten Staaten voran gebracht werden sollen. Gabriel: "Mit klimafreundlichen Technologien lassen sich Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung verbinden. Deutschland hat zugesagt, die ländliche Elektrifizierung, insbesondere in Afrika, in den kommenden vier Jahren zusätzlich mit 24 Mio. Euro zu unterstützen."