Festveranstaltung zum 70-jährigen Jubiläum in Solingen
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth hat heute anlässlich einer Festveranstaltung zum 70-jährigen Jubiläum des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz die Bedeutung der fachlichen Verbandsarbeit für den Naturschutz gewürdigt.
Flasbarth: "Auch wenn der Naturschutz seine tiefe Verankerung in der Bevölkerung in erster Linie emotionalen Bindungen zu Natur und Heimat verdankt, so ist er doch auch auf einem breiten fachlichen und wissenschaftlichen Fundament gebaut. Der Bundesverband Beruflicher Naturschutz hat über die gesamte Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hinweg diese Fachlichkeit immer wieder in den gesellschaftlichen Diskurs gebracht. Der BBN ist ein versierter Anwalt der Natur. Dazu gratuliere ich herzlich, verbunden mit einem Dankeschön für die jahrzehntelange Arbeit!"
Flasbarth machte in seiner Festrede deutlich, dass der Schutz der Natur nicht nur etwas für Liebhaber sei, sondern von fundamentaler Bedeutung für das menschliche Leben und Wirtschaften: "Wir überschreiten inzwischen mehrere kritische planetare Grenzen auf unserer Erde. Dazu gehört neben der Veränderung des Klimageschehens auch der weltweite Verlust an biologischer Vielfalt. Die Verantwortung dafür können wir auch nicht in entfernte Gebiete wie dem Amazonas Wald und die afrikanischen Savannen delegieren. Sie muss auch im Wattenmeer, den Alpen, an unseren Flüssen, in den für Deutschland typischen Buchenwäldern und in der gesamten Kulturlandschaft wahrgenommen werden."
Bezogen auf die ablaufende Legislaturperiode sei mit einer Naturschutzgesetznovelle und der Schutzgebietsausweisung von Meeresnaturschutzgebieten ein wichtiger Schritt zum marinen Naturschutz geleistet worden. Darüber hinaus seien mit der weiteren Sicherung von Flächen des Bundes ein wichtiger Beitrag zum Schutz des nationalen Naturerbes erbracht worden. Mit diesem Bundesprogramm sowie mit den Initiativen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes seien Fortschritte beim Schutz von Flüssen und Auen erreicht worden.
Die größten und schmerzlichsten Defizite gebe es aber bei der nicht nachhaltigen Landwirtschaft, die nach wie vor zu großen Umweltproblemen führe. Flasbarth: "Die Natur stirbt uns in der Agrarlandschaft unter den Händen weg. Die derzeitige Ausrichtung der Agrarpolitik kostet viele Milliarden Euro in Europa, schafft es aber nicht, dem Trend von Umweltbelastungen und Naturzerstörung signifikant umzudrehen. Leider ist es nicht gelungen, diese Fehlsteuerungen in der Agrarpolitik zu beenden. Dies wird eine der wichtigen Herausforderungen der nächsten Bundesregierung in der Umweltpolitik sein."