EU-Umweltrat beschließt Katalysatoren und Rußfilter für schwere Nutzfahrzeuge

21.12.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 170/98 S
Thema: Luft
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002

Der EU-Umweltrat hat sich heute auf einen Fahrplan zur Schadstoffreduzierung für schwere Nutzfahrzeuge (LKW und über 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht) für das nächste Jahrzehnt geeinigt. Bundesumweltminister Jürgen Trittin konnte auf seiner ersten Ratstagung die Vorstellungen der Bundesregierung zur Abgasnachbehandlung bei Nutzfahrzeugen weitgehend durchsetzen. So wurden für die Zukunft so strenge Grenzwerte für Rußpartikel und Stickoxide festgelegt, daß diese nur mit Hilfe von Nachbehandlungstechniken realisiert werden können.

Im einzelnen sehen die Vorschläge des Rates folgendes vor: Der heutige Grenzwert "Euro2" wird zum 01. Oktober 2000 um 30% verschärft (neue Werte Euro 3: NOx 5g/kWh, Partikel 0,1 g/kWh). Zum 01. Oktober 2005 tritt eine weitere Verschärfung auf "Euro 4" ein mit Werten für NOx von 3,5 g/kWh und für Partikel von 0,02 g/kWh. Diese Werte sind nur mit einem Partikelfilter zu erzielen. Zum 01. Oktober 2008 wird in einer 3. Stufe der Sickoxidwert auf 2,0 g/kWh gesenkt, wozu ebenfalls eine Nachbehandlungstechnik (deNOx-Katalysator) benötigt wird.

Dieser Fahrplan der Umweltminister bedarf zu seiner Wirksamkeit der Zustimmung durch das Europäische Parlament (EP), das sich für eine Umsetzung dieser Grenzwerte schon bis zum Jahre 2005 ausgesprochen hat. Bundesumweltminister Trittin: "Alle Versuche, bei den Grenzwerten hinter die Position des EP zurückzufallen, sind gescheitert. Der heutige Beschluß könnte einen ähnlichen Durchbruch bedeuten wie die Luxemburger Beschlüsse von 1985, mit denen der Dreiwegekatalysator für PKW durchgesetzt wurde. Die Zulieferindustrie hat heute ein deutliches Signal bekommen, umgehend in die Abgasnachbehandlungstechnik einzusteigen. Dieser Schritt bringt die Umwelt ein gewaltiges Stück voran und schafft und sichert Arbeitsplätze in der mittelständischen Industrie".

Wie dringend eine Lösung des Abgasproblemes bei Nutzfahrzeugen ist, verdeutlichen folgende Zahlen: Die rund 1 Million Nutzfahrzeuge in Deutschland emittieren mehr Stickoxide als alle 42 Millionen PKW zusammen. Bei den Rußemissionen liegt ihr Ausstoß sogar doppelt so hoch wie der aller PKW zusammengenommen. Stickoxide sind mitentscheidend für die Versauerung der Böden und Gewässer und sind wesentliche Ursache bodennahen Ozons (Sommersmog). Rußpartikel beeinträchtigen die Gesundheit, belasten die Atemwege und stehen unter Krebsverdacht.

Künftige LKW-Grenzwerte der EU

NOx Partikel

Euro 2 (seit Okt. 1996) 7 g/kWh0,15 g/kWh

Euro 3 (ab 01.10.2000)5 g/kWh0,1 g/kWh

Euro 4 (ab 01.10.2005)3,5 g/kWh0,02 g/kWh

Euro 5 (ab 01.10.2008)2 g/kWH0,02 g/kWh

21.12.1998 | Pressemitteilung 170/98 S | Luft
https://www.bmuv.de/PM404
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