Erstmals Meßprotokolle der französischen Betreibergesellschaft ausgewertet

14.05.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 54/98 S
Thema: Europa
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Erstmals Meßprotokolle der französischen Betreibergesellschaft ausgewertet

Auf Wunsch des Bundesumweltministeriums fand am 12. Mai 1998 in Paris mit Vertretern der französischen Sicherheitsbehörde DSIN ein Informationsgespräch zu den in Frankreich vorliegenden Ergebnissen der innerhalb der Umladestation Valognes gemessenen Kontaminationen an Eisenbahnwaggons und Transportbehältern für bestrahlte Brennelemente statt.

Von französischer Seite wurden dem Bundesumweltministerium erstmals Meßprotokolle der französischen Betreiberfirma übergeben. Sie dokumentieren die am Bestimmungsort in Frankreich gemessenen Kontaminationen von Transporten aus deutschen Kernkraftwerken.

Eine erste Auswertung der Meßprotokolle zeigt folgendes Ergebnis:

1997 wurden 55 Transporte von deutschen Kernkraftwerken zur COGEMA durchgeführt. Dabei sind in elf Fällen, die sechs deutsche Kernkraftwerke betreffen (Isar, Phillipsburg, Grohnde, Grafenrheinfeld, Brunsbüttel und Stade), erhöhte Kontaminationen festgestellt worden. In sechs Fällen wurden am Eisenbahnwaggon an während des Transports nicht zugänglichen Stellen sog. "hot-spots" auf der Fläche von der Größe einer Münze mit maximalen Aktivitäten bis zu 13 400 Bq gemessen. In fünf Fällen wurden auf der Bodenwanne des Waggons kontaminierte Flächen von etwa 300 cm² mit maximalen Kontaminationen bis zu 13 000 Bq/cm2 ermittelt. In einem weiteren Fall wird von DSIN noch geprüft, ob eine erhöhte Kontamination vorlag.

1998 wurden vom DSIN bisher vier Ereignisse ermittelt. Dabei haben die Untersuchungen in zwei Fällen Kontaminationen auf dem Waggonboden mit Werten bis zu 10 000 Bq/cm2 ergeben, zwei Ereignisse werden vom DSIN noch ausgewertet.

Neben den kontaminierten Eisenbahnwaggons sind in einigen Fällen auch Kontaminationen nur der Transportbehälter festgestellt worden. Nach bisherigen telefonischen Informationen der französischen Seite geht es bei den Behältern um Kontaminationswerte von 20 Bq/cm². Die von der französischen Seite gestern übergebenen Unterlagen enthalten jedoch keine Protokolle der Behälterkontamination, diese sollen in Kürze nachgeliefert werden. In keinem Fall wurde eine Kontamination an Außenflächen der Waggons festgestellt.

Das Bundesumweltministerium teilt die Auffassung der französischen Sicherheitsbehörde DSIN, daß mit der teilweise erheblichen Überschreitung des Grenzwertes von 4 Bq/cm² keine gesundheitlichen Folgen für die Öffentlichkeit verbunden sind. Dies ist u.a. dadurch ausgeschlossen, daß die Behälter während des Bahntransports zusätzlich durch Hauben geschützt werden und die kontaminierten Punkte damit unzugänglich sind.

Das Bundesumweltministerium hat die Unterlagen dem Eisenbahnbundesamt als zuständige Aufsichtsbehörde und den für die betroffenen Kernkraftwerke zuständigen Landesbehörden übermittelt. Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) ist mit einer Untersuchung beauftragt. Die Erkenntnisse aus den Meßprotokollen werden ebenso wie die Untersuchungsergebnisse der GRS in einem Bericht dokumentiert werden. Bis zu seiner Fertigstellung sind weitere Transporte nach La Hague ausgesetzt. Für den 19.05. wurden alle Länder zu einer außerordentlichen Sitzung des Bund-Länder-Fachausschusses "Brennstoffkreislauf" eingeladen. Darüber hinaus wird das Bundesumweltministerium in der nächsten Woche die betroffenen Energieversorgungsunternehmen zu einem Gespräch einbestellen.

14.05.1998 | Pressemitteilung 54/98 S | Europa
https://www.bmuv.de/PM831
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