Zum Schutz von Boden, Wasser, Luft, Klima und biologischer Vielfalt ist mehr Nachhaltigkeit im Ackerbau notwendig. Das ist die zentrale Botschaft des Expertenpapiers „Eckpunkte für eine Ackerbaustrategie“, das im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt wurde. Die Empfehlungen sollen in die Beratungen zu einer nationalen Ackerbaustrategie einfließen, die im Koalitionsvertrag vereinbart ist. Fünf Experten und Praktiker, unter anderem vom Umweltbundesamt und dem Bundesamt für Naturschutz, sprechen sich dafür aus, den Ackerbau wieder als komplexes System mit geschlossenen Nährstoffkreisläufen, weiten Fruchtfolgen und einem umweltverträglichen Pflanzenschutz zu verstehen.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Sowohl die Initiativen zum Insektenschutz als auch die derzeitigen Proteste von Landwirtinnen und Landwirten zeigen, dass Landwirtschaft und Umweltschutz erhebliche Wechselwirkungen haben. Wie wir den Ackerbau der Zukunft nachhaltig gestalten können, dazu brauchen wir einen Dialog mit allen Beteiligten. Ein grundlegender Wandel in der Landwirtschaftspolitik und -förderung ist notwendig. Denn maximale Erträge und eine intakte Umwelt – das ist gleichzeitig nicht möglich. Bei diesem Wandel dürfen wir Landwirte und Landwirtinnen nicht alleine lassen. Öffentliches Geld und Politikanreize sollten stärker auf die öffentlichen Leistungen der Bauern ausgerichtet werden."
Beim Thema Ackerbau geht es einerseits um den Schutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Ebenso spielt eine bessere Bodenbearbeitung eine Rolle. Die Übernutzung und Erosion von Böden setzen große Mengen CO2 frei. Landwirte hätten an einem nachhaltigen Ackerbau selbst ein Interesse, so die Autoren des Eckpunktepapiers, denn sie seien auf fruchtbare Böden, verlässliche klimatische Bedingungen und eine hohe Biodiversität angewiesen.
Um die Umweltziele beim Ackerbau berücksichtigen zu können, sollten nach Ansicht der Autoren des Eckpunktepapiers Handel und Verbraucher verstärkt Verantwortung übernehmen und Landwirten und Landwirtinnen faire Lebensmittelpreise bieten. Beratung und Ausbildung müssten verbessert werden, um wieder ein Systemverständnis in der Landwirtschaft zu erreichen. Zudem müssten insbesondere die Fördermittel der EU-Agrarpolitik zielgerichtet dafür eingesetzt werden, die richtigen Rahmenbedingungen für diesen Wandel zu schaffen.