Energiewirtschaft "klimapolitisches" Sorgenkind
Deutschland ist auf gutem Wege, seine anspruchsvollen Klimaschutzziele zu erreichen. Das betonte Bundesumweltminister Jürgen Trittin mit Blick auf die aktuelle Treibhausgasbilanz der EU-Mitgliedsstaaten, die die Europäische Umweltagentur (EEA) heute veröffentlichte. Trittin: "Wir gehen konsequent den Minderungspfad weiter. Von unserem selbst gesetzten Ziel, die Treibhausgasemissionen um 21 Prozent bis 2012 zu reduzieren, haben wir bereits 19 Prozent erreicht."
Bundesumweltminister Trittin wies darauf hin, dass Deutschland im Rahmen der europäischen Lastenteilung nach wie vor den größten Beitrag zur positiven Klimaschutzbilanz in der EU leiste. Von insgesamt 364 Millionen Tonnen eingesparten Treibhausgasen in der EU wurden rund 240 Millionen Tonnen hier erbracht. Auch die anderen Länder seien in der Pflicht, ihren Beitrag zur Minderung der klimaschädlichen Treibhausgase zu leisten, betonte Trittin.
Die deutsche Treibhausgasbilanz ist insgesamt positiv. So sind die Emissionen in den Bereichen Verkehr, private Haushalte und Industrie 2003 rückläufig, allerdings steigen sie in der Energiewirtschaft an.
Für die einzelnen maßgeblichen Sektoren stellt sich die Entwicklung wie folgt dar: Die CO2-Emissionen im Verkehr zeigen seit dem Jahr 2000 nach unten, mit minus 15,4 Millionen Tonnen. Dieser Trend setzt sich aktuellsten Daten zufolge fort: Zwischen Januar und März 2005 wurde in Deutschland 7 % weniger Benzin und 12,2 % weniger Dieselkraftstoff getankt.
Auch die privaten Haushalte haben CO2-Emissionen eingespart: Seit 1990 immerhin 7 Millionen Tonnen. Die Industrie trug seit 1990 mit fast 65 Millionen Tonnen CO2-Minderung zur positiven Treibhausgasbilanz Deutschlands bei. Allerdings hat sich hier der nach unten gerichtete Trend seit 1996 deutlich verlangsamt.
Klimapolitisches Sorgenkind ist derzeit die Energiewirtschaft. Sie hat zwar seit Beginn der 90er Jahre massiv reduziert (minus 90 Millionen Tonnen). Dieser positive Trend wird allerdings seit 1999 konterkariert von einem massiven Anstieg der CO2-Emissionen in diesem Bereich (plus 34 Millionen Tonnen).
Da die aktuellsten Daten aus dem Jahre 2003 stammen, konnten sich die Auswirkungen des Anfang 2005 eingeführten Emissionshandels noch nicht niederschlagen. Dieses neue marktwirtschaftliche Instrument konzentriert sich auf die energieintensiven Bereiche Industrie und Energiewirtschaft. Trittin zeigte sich optimistisch, dass der Emissionshandel den Trend in diesem Bereich umdrehen werde. Nimmt man die Zahlen aus 2003, so dürfen Industrie und Energiewirtschaft im Zeitraum 2005 bis 2007 insgesamt 63 Millionen Tonnen weniger ausstoßen. Trittin: "Die Bundesregierung hat im Rahmen des Emissionshandels Anreize für die Erneuerung des überalteten Kraftwerkparks in Deutschland geschaffen. Die Ankündigung der Energiekonzerne, in den nächsten Jahren 19 Milliarden Euro in neue effiziente Kraftwerke zu investieren, zeigt, dass unser Konzept wirkt."