Fachtagung in Brüssel
Europas Bioabfälle stellen derzeit eine noch weitgehend ungenutzte Ressource dar. Deshalb setzt sich Deutschland für eine EU-Bioabfallrichtlinie ein. Mit einer Fachtagung in Brüssel (31.5. und 1.6. 2006) unternehmen das Bundesumweltministerium sowie die Umweltministerien von Österreich, Spanien und Portugal einen Vorstoß, um die getrennte Sammlung und ökologisch sinnvolle Nutzung von Bioabfällen künftig europaweit zu fördern.
Im Durchschnitt machen Bioabfälle rund 30-40 Prozent des Hausmülls in Europa aus. Dies sind deutlich mehr als 100 Millionen Tonnen jedes Jahr. Derzeit bleibt diese für den Boden wichtige Ressource häufig ungenutzt und wird gemeinsam mit den Restabfällen deponiert. "Nach Kompostierung oder Vergärung sind Bioabfälle jedoch eine wichtige Humusquelle", sagte Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung für Abfallwirtschaft und Bodenschutz im Bundesumweltministerium. Viele Flächen Europas haben mittlerweile einen teilweise Besorgnis erregend niedrigen Humusgehalt. Zum Ausgleich dieser Humusverluste sind Biokomposte und Vergärungsrückstände besonders geeignet.
Durch die getrennte Sammlung von Bioabfällen und ihre Verwertung als Kompost in der Landwirtschaft können außerdem bis zu 10 Prozent der mineralischen Düngemittel ersetzt werden. Darüber hinaus entsteht in herkömmlichen Deponien aus Bioabfällen stark Klima schädigendes Methangas. In Europa stellen die Deponien immer noch eine wesentliche Emissionsquelle von Methan dar. Deshalb wäre die europaweite getrennte Erfassung von Bioabfällen ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz.
Am besten sei dies, so das Bundesumweltministerium, mit einer EU-Bioabfallrichtlinie zu gewährleisten. Hier könne auf ältere Arbeiten der Kommission zurückgegriffen werden. In dieser EU-Bioabfallrichtlinie sollen EU-weit einheitlich die Anforderungen an die Ausgangsstoffe sowie an Sammlung und Behandlung geregelt werden.