Zur Erkundung der Umweltauswirkungen des Kosovo-Konflikts in den am schwersten betroffenen Industriestandorten und in der Donau führt die Balkan Task Force im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP/HABITAT) unter deutscher Beteiligung eine sogenannte Fact Finding Mission in Serbien, Kosovo, Montenegro und Mazedonien durch. Deutsche Umweltexperten werden bis zum 29. Juli Untersuchungen in der Region durchführen, um Gefahren für die Bevölkerung insbesondere durch verseuchtes Trinkwasser bzw. Böden zu erkennen und abzuwenden. Auf Initiative von Bundesumweltminister Jürgen Trittin werden insgesamt drei Boden- und Gewässerschutzexperten des Umweltbundesamtes sowie der Landesumweltämter Nordrhein-Westfalen und Brandenburg an diesem Vorhaben teilnehmen. Unterstützt werden sie von einem mobilen Laboratorium des Landes Brandenburg, das zu den modernsten in Deutschland zählt und zusammen mit einem dänischen Laborfahrzeug Analysen vor Ort durchführen wird.
Durch Entnahme und Analyse von Boden- und Wasserproben sollen unabhängige und zuverlässige Informationen insbesondere für die Industriekomplexe von Pancevo, Novi Sad, Belgrad, Kragujevac, Kragljevo, Nis und von der Donau bei Djerdap gesammelt werden. Auch die Auswirkungen der Flüchtlingslager in Montenegro, Mazedonien und Albanien auf Umwelt und Natur der Region sollen abgeschätzt werden.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin: "Mit dieser konkreten humanitären Aktion in der betroffenen Krisenregion wird Menschen schnell und unbürokratisch gerade im lebenswichtigen Bereich Gesundheitsschutz geholfen. Zugleich werden unsere derzeit noch lückenhaften Kenntnisse über die Auswirkungen des Kosovo-Konfikts erheblich verbessert und die Voraussetzung geschaffen, daß im Rahmen von Wiederaufbau- und Hilfsprogrammen dem Umweltschutz ein angemessener Stellenwert eingeräumt werden kann. Mit der Beteiligung Deutschlands und anderer europäischer Staaten lösen wir ein Versprechen der EU-Umweltminister während der deutschen EU-Rats-präsidentschaft ein, die eine rasche Bestandsaufnahme der Umweltschäden nach dem Kriegsende gefordert hatten."