Umfrage zum Umweltbewusstsein zeigt hohe Zustimmung zur Umweltpolitik der Bundesregierung
Der Schutz der Umwelt bleibt trotz hoher Arbeitslosigkeit und angespannter Wirtschaftslage weiterhin ein wichtiges politisches Thema. 93 Prozent der Bevölkerung halten Umweltschutz fürwichtig oder sogar für sehr wichtig, er liegt auf Rang vier der aktuell wichtigsten Themen der Tagespolitik. Dies zeigt eine repräsentative Erhebung, die der Marburger Politikwissenschaftler Professor Dr. Udo Kuckartz und das EMNID-Institut im Auftrag von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt zu Beginn dieses Jahres durchgeführt hat. Die Studie ist die achte Folge einer Untersuchungsreihe, mit der UBA und BMU seit 1991 in regelmäßigen Abständen erforschen lassen, wie sich das Umweltbewusstsein der Bevölkerung entwickelt. Die letzte Untersuchung fand im Jahr 2000 statt.
Bemerkenswert ist, dass seit 1998 Umweltschutz wieder stärker als wichtige politische Aufgabe empfunden wird (Zunahme von rund 38 auf 52 Prozent). Staatliches Handeln für den Umweltschutz wird ausdrücklich gewünscht, gleichzeitig findet sich eine hohe Bereitschaft zu eigenem Engagement. So engagieren sich bereits 9 Prozent der Befragten im eigenen Wohnbezirk, 47 Prozent können sich das vorstellen. "Das bestätigt unsere Bemühungen um eine Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, etwa in der Verbändeförderung, die wir inden letzten vier Jahren um gut 50 Prozent gesteigert haben, aber auch durch die Einführung des Verbandsklagerechts im neuen Bundesnaturschutzgesetz."
"Die Daten belegen, dass unser Umsteuern in der Umwelt- und Energiepolitik in dieser Legislaturperiode auf Zustimmung stößt. Die Menschen wollen, dass mehr für den Umweltschutz getan wird. Gleichzeitig sind sie in hohem Maße bereit, mit gutem Beispiel voranzugehen und eigene Verantwortung zu übernehmen. Staatliche Maßnahmen und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger - das ist eine gute, zukunftsfähige Mischung."
Als klare Unterstützung wertet Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Meinung der Befragten zu einzelnen Punkten der Umweltpolitik: 94 Prozent der Befragten bejahen das neue Bundesnaturschutzgesetz, 73 Prozent unterstützen die Einführung des Dosenpfandes, 75 Prozent wollen gentechnisch manipulierte Lebensmittel überhaupt nicht oder eher nicht kaufen. Positiv wird auch die Klimapolitik bewertet: 94 Prozent halten die Verringerung von Treibhausgasen für sehr oder eher wichtig, 47 Prozent wünschen, dass Deutschland in der Klimapolitik eineVorreiterrolle einnimmt. 79 Prozent der Befragten befürworten das Prinzip der Ökosteuer, aber nur 29 Prozent antworteten bei der konkreten Frage nach ihrer Zustimmung mit "ich bin dafür". Dieses wird bei der Fortentwicklung der ökologischen Steuerreform zu berücksichtigen sein.
Die Umweltpolitik der Bundesregierung findet nicht nur im Detail Zustimmung. 65 Prozent der Befragten sind auch der Meinung, die Politiker sollten sogar noch mehr für den Umweltschutz tun,während nur 3 Prozent meinen, sie sollten weniger tun. "Dies ist ein weiteres Indiz dafür, wie wichtig den Menschen die Umwelt ist. Das lässt sich zu vorderst als Ermutigung verstehen,sich noch stärker für diese Belange einzusetzen", sagte Trittin. Dazu passt auch, dass immerhin 46 Prozent der Befragten finden, dass die Medien zu wenig über Umweltproblemeberichten.
Während die Umweltqualität in Deutschland insgesamt von der Mehrheit als gut (77 Prozent), in der eigenen Stadt oder Gemeinde sogar von 17 Prozent der Befragten als sehr gut bewertetwird, schätzen 80 Prozent der Bevölkerung die globale Umweltqualität als eher schlecht oder sogar sehr schlecht ein. In der eigenen Gemeinde werden der Straßenverkehr und die damit verbundene Lärmbelästigung und Luftverschmutzung als das dringlichste Umweltproblem empfunden.
Die Daten geben deutliche Hinweise darauf, dass sich die Sicht auf das Auto zunehmend differenziert. Vor allem der CO2-Ausstoß wird kritisch gesehen. Die überwiegende Mehrheit setzt daher auf das "saubere Auto", das die Umwelt nicht mehr belastet, sowie auf den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (85 Prozent) und des Radnetzes (82 Prozent). 83 Prozent sind dafür, mehr verkehrsberuhigte Zonen in Wohngebieten einzurichten, und immerhin sind noch 65 Prozent dafür, innerorts mit Ausnahme der Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 einzuführen. Bundesumweltminister Trittin: "Hier zeigt sich, dass eine Verkehrsplanung von Ländern und Gemeinden, die immer noch auf den Vorrang für das Auto baut, an den Bedürfnissen derBürgerinnen und Bürger vorbeigeht."