"Deichrückbau in Lenzener Elbtalaue Modell für zukunftsweisenden Hochwasser- und Naturschutz"

12.09.2005
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 247/05
Thema: Binnengewässer
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Bundesumweltminister Trittin will Vorhaben mit 3,3 Millionen Euro fördern

Bundesumweltminister Trittin will Vorhaben mit 3,3 Millionen Euro fördern

Als einen wichtigen Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Deichrückverlegung in den "Lenzener Elbauen" bezeichnet. Trittin, der heute mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck den ersten Spatenstich zur Deichrückverlegung tat, betonte: "Wir müssen den Flüssen wieder mehr Raum geben. Die Rückverlegung des Deiches gibt der Elbe bei Hochwasser mehr Raum zur Ausdehnung. Dadurch erhalten wir die einzigartige Chance zum Aufbau von Weich- und besonders Hartholzauenwäldern, ein in Mitteleuropa überaus selten gewordener Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten und sorgen so für besseren Hochwasserschutz für die Menschen." Das Bundesumweltministerium will das Vorhaben mit insgesamt 3,3 Millionen Euro fördern, das sind 75 Prozent der Gesamtausgaben.

Es handelt sich um eines der umfangreichsten Rückdeichungsprojekte in Europa. Mit dem ersten Spatenstich zur Errichtung des Neudeiches beginnt die Umsetzung des in den vergangenen drei Jahren von Bund, Land und allen wichtigen regionalen Akteuren erarbeiteten Pflege- und Entwicklungsplans für das 1031 Hektar große Naturschutzgroßprojekt "Lenzener Elbtalaue". Das Vorhaben wird fachlich vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreut. Im Rahmen der Planungsphase hat das BMU schon 300.000 Euro bereitgestellt. Trittin kündigte noch für diesen Herbst die kurzfristige Bewilligung von drei Millionen Euro für die zweite Förderphase des Projektes an. In der zweiten Phase sollen insbesondere der Umbau des Altdeiches, die Entwicklung von Auwald, Weidelandschaften und Stromtalwiesen sowie die Errichtung einer Aussichtsplattform und einer Informationsstelle für die Besucher gefördert werden.

Nahe der Prignitzstadt Lenzen hat die Elbe am sogenannten "Bösen Ort" seit Jahrhunderten bei Hochwasser Unheil angerichtet, zuletzt beim Elbe-Hochwasser 2002. Jetzt soll dort durch die Rückverlegung der Deiche auf 420 Hektar eine Auenlandschaft wiederhergestellt werden, die von einer ungestörten Überflutungsdynamik geprägt ist. Am deutschen Abschnitt der Elbe sind nur noch etwa 15 bis 20 % der natürlichen Überschwemmungsflächen erhalten. "Diese Naturschutzmassnahme ist zukunftsweisend, weil sie nicht nur Hochwasser abpuffern kann, sondern auch zu einer stärkeren Kooperation von Wasserwirtschaft und Naturschutz beiträgt", so der Bundesumweltminister. Mit seinen für die Auen der Mittelelbe charakteristischen Biotoptypen und seinem hohen Potential für die Entwicklung großflächiger naturnaher Auenwälder und Retentionsräume ist das Projektgebiet von bundesweiter Bedeutung für den Naturschutz. Tierarten wie Biber, Wachtelkönig, Knäkente, Rotbauchunke, Laubfrosch und künftig auch der Seeadler werden von den vorgesehenen Maßnahmen profitieren. Dieses Vorhaben ist mit dem Vorhaben "Mittlere Elbe" westlich von Dessau das zweite Naturschutzgroßprojekt des Bundes zur Rückverlegung von Deichen an der Elbe.

Trittin betonte, dass mit dem neuen Hochwasserschutzgesetz zum ersten Mal bundeseinheitliche Vorgaben für den vorbeugenden Hochwasserschutz geschaffen wurden. Mit Blick auf das jüngste Hochwasser in Bayern forderte der Bundesumweltminister die Länder auf, das Gesetz schnellstmöglich umzusetzen.

12.09.2005 | Pressemitteilung Nr. 247/05 | Binnengewässer
https://www.bmuv.de/PM2772
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