"Daten zur Umwelt 2000" bestätigen Kurs der Bundesregierung für offensiven Klimaschutz

23.03.2001
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 037/01
Thema: Klima · Energie
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Jürgen Trittin und Prof. Andreas Troge stellen Deutschlands größte Umweltdaten-Sammlung vor

Jürgen Trittin und Prof. Andreas Troge stellen Deutschlands größte Umweltdaten-Sammlung vor

Nach Ansicht von Bundesumweltminister Jürgen Trittin bestätigen die heute vom Umweltbundesamt vorgelegten "Daten zur Umwelt 2000" den Kurs der Bundesregierung für einen offensiven und wirksamen Klimaschutz, wie er im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung im Oktober vergangenen Jahres beschlossen wurde. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Umweltbundesamtes Prof. Andreas Troge stellte er heute in Berlin die 7. Ausgabe der grössten Umweltdaten-Sammlung in Deutschland vor. Diese Bilanz zeige nach Einschätzung von Troge ein insgesamt differenziertes Bild der Umweltsituation in Deutschland. So seien Luft und Wasser in den vergangenen Jahren sauberer geworden. Die Entwicklung in anderen Bereichen wie Verkehr, Flächenverbrauch sowie Umwelt und Gesundheit machten deutlich, dass man insgesamt im Umweltschutz keineswegs die Zügel schleifen lassen dürfe.

Die Klimabilanz, so Trittin, zeige die Erfolge - gerade auch in Deutschland, aber zugleich die enorme Wegstrecke, die zur Bewältigung des weltweiten Treibhauseffektes noch vor der internationalen Staatengemeinschaft liege. "Deutschland steht mit über 15 Prozent CO2-Reduzierung seit 1990 zwar weltweit an der Spitze beim Klimaschutz," sagte Trittin. Die Bilanz dürfe aber keineswegs als Ruhekissen verstanden werden - vor allem auch angesichts eines leichten Anstiegs der Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland im vergangenen Jahr sowie der kürzlich veröffentlichten Einschätzung der weltweit dramatischen Folgen des Klimawandels durch die Vereinten Nationen. "Klimaschutz ist eine Jahrhundert-Aufgabe, für deren Lösung die reichen Industriestaaten in erster Linie Verantwortung übernehmen muessen. Wir dürfen hier nicht nachlassen. Deshalb kommt es jetzt darauf an, das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung konsequent umzusetzen, um die nationalen und internationalen Verpflichtungen zu erfüllen," sagte der Minister.

Trittin warnte vor allem, die positiven Effekte der eingeleiteten Energiewende durch verstärkte Nutzung der CO2-intensiven Energietraeger Braun- und Steinkohle in abgeschriebenen Kraftwerken zunichte zu machen und forderte, die von den Energieversorgungsunternehmen angekündigte Modernisierung zügig umzusetzen. Wichtig sei weiterhin neben dem Einsatz rationeller und sparsamer Energietechniken vor allem der Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit über 6000 Megawatt installierter Leistung Ende 2000 sei Deutschland Windkraft-Weltmeister. Um die vergleichbaren Potentiale der Biomasse zu nutzen, sei nunmehr eine zügige Verabschiedung der Biomasseverordnung notwendig. Auch in den privaten Haushalten und im Verkehr sei wie in der Wirtschaft die praktische Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen dringlich. Daher begrüsse er den zügigen Start des von der Bundesregierung initiierten Sanierungsprogramms für den Gebäudebestand. Dies müsse nun durch die geplante Energie-Einsparverordnung flankiert werden.

UBA-Präsident Troge bezeichnete das Thema "Umwelt und Gesundheit" als einen Schwerpunkt in den "Daten zur Umwelt", das in letzter Zeit stärker in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit und der Arbeit des Amtes gerückt sei. Insbesondere der Lärm, allen voran der Strassenlärm, stelle ein massives Gesundheits- und Umweltproblem dar. Durch den Strassenverkehr fühlten sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung belästigt und immerhin gut 12 Millionen Bürger "stark belästigt". Folge man Modellrechnungen, so stehe zu befürchten, dass rund 12 Millionen Menschen in Deutschland ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten wie Angina Pectoris und Herzinfarkt haben. Die Geräuschbelastungen seien trotz technischer Massnahmen zur Senkung der Schallpegel wie Lärmschutzwände oder Verbesserungen an den Fahrzeugen seit Jahren unverändert, da sowohl die Fahrleistungen als auch das Verkehrsaufkommen deutlich angestiegen sei. "Gegen Lärm gibt es kein Patentrezept. Nur die Verknüpfung vieler Massnahmen kann abhelfen: Lärmarme Reifen für Fahrzeuge, lärmschluckende Fahrbeläge, mehr Rücksicht durch umsichtiges Fahren und auch der Verzicht auf die ein oder andere Fahrt", sagte Andreas Troge.

Der nach wie vor zunehmende Strassenverkehr bringt nach Auffassung Troges ein weiteres Problem mit sich: wachsenden Flächenverbrauch. Immer mehr Fläche wird in Deutschland für Häuser und Verkehrswege zugebaut. Waren es 1993 bis 1997 noch 120 Hektar pro Tag, so stieg dieser Anteil 1998 bereits auf 124 Hektar und ein Jahr später auf 129 Hektar - soviel wie 200 Fussballfelder. Zahlreiche naturnahe Flächen werden zerschnitten oder gehen verloren. "Wir müssen endlich erkennen, dass wir nicht mehr so sorglos wie bisher mit unserem Boden umgehen dürfen", sagte Troge. Bei anderen Umweltmedien wie Wasser und Luft seien dagegen viele positive Trends zu erkennen. Die Gewaessergüte in Deutschland nehme zu und eine Reihe von Luftschadstoffen - wie z. B. Schwefeldioxid - seien in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen.

Die "Daten zur Umwelt 2000" informieren auf rund 380 Seiten sowie einer CD-ROM mit vielen zusätzlichen Informationen über den Zustand der Umwelt in Deutschland. Der Bericht ist auch komplett als CD-ROM erhältlich. Die Daten stammen aus verschiedenen Bundes- und Landesbehörden. Die aktuelle Ausgabe ist durch ein modernes Design mit farbig abgesetzten Themenblöcken übersichtlicher gestaltet als ihre Vorgänger. Neu ist auch, dass es neben Daten und Zahlenreihen in einigen Bereichen auch Bewertungen und Prognosen gibt.

Der Band "Daten zur Umwelt 2000" ist im Erich-Schmidt-Verlag erschienen und im Buchhandel als Buch plus ergänzender CD-ROM (ISBN 3-503-05973-3) zum Preis von 86 DM oder komplett als CD-ROM (ISBN 3-503-05974-1) zum Preis von 68 DM erhältlich. Auf den CD-ROMs finden sich zusätzliche Informationen zu Rechtsgrundlagen, Bewertungskriterien, weiterführende Literatur, Tabellen und Abbildungen sowie eine Navigationshilfe für Bezüge zwischen den Themen. Ab März 2001 wird der Datenband auch im Internet unter www.umweltbundesamt.de zur Verfügung stehen.

23.03.2001 | Pressemitteilung 037/01 | Klima · Energie
https://www.bmuv.de/PM1151
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