Expertentreffen zur biologischen Vielfalt im Meer
Die Artenvielfalt in den Meeren ist akut bedroht: Sollte der derzeitige Rückgang an Fischbeständen weltweit anhalten, könnte es schon im Jahr 2050 keinen kommerziellen Fischfang mehr geben. Vor diesem dramatischen Hintergrund diskutieren vom 18. bis zum 20. April rund 100 internationale Experten über den Schutz der biologischen Vielfalt in den Meeren. Die Teilnehmer aus den EU-Mitgliedsstaaten, aus verschiedenen UN-Organisationen und aus regionalen Abkommen beschäftigen sich mit der Ausweisung und dem Management von marinen Schutzgebieten in europäischen Gewässern. Außerdem werden die EU-Meerespolitik und Strategien zum Erhalt der biologischen Vielfalt auf Hoher See thematisiert. Zu dem Workshophaben das Bundesumweltministeriums und die Weltnaturschutzunion (IUCN) gemeinsam eingeladen.
Die Weltmeere gehören zu den am intensivsten genutzten aber gleichzeitig am wenigsten geschützten Lebensräumen der Erde. Die Zahlen sind alarmierend: 77 % der weltweiten Fischbestände sind überfischt oder bis an ihre Grenzen ausgebeutet. 80% der karibischen Korallenriffe sind bereits zerstört. Die in weiten Bereichen unerforschte Tiefsee beherbergt faszinierende Korallenriffe die häufig zerstört werden, bevor sie überhaupt erforscht wurden.
"Ozeane, marine Ökosysteme und ihre Biodiversität sind für das Leben auf der Erde eminent wichtig. Sie spielen eine Schlüsselrolle im globalen Nährstoffkreislauf und der Klimaregulierung. Zudem versorgen sie den Menschen mit vielen Rohstoffen. Doch die Meere befinden sich in einer ökologischen Krise. Daher müssen die Regierungen ihre Anstrengungen jetzt deutlich erhöhen, um das faszinierende und auch ökonomisch wertvolle Leben in den Ozeanen auch für zukünftige Generationen zu erhalten", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Astrid Klug.
Die Europäischen Regierungen haben beschlossen, den Verlust der biologischen Vielfalt an Land und in den Meeren bis zum Jahr 2010 aufzuhalten. Auf internationaler Ebene haben sich viele Staaten verpflichtet, bis 2012 ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten einzurichten.
"Die Zeit drängt, wenn wir unsere ehrgeizigen Ziele noch erreichen wollen. Deutschland hat gegenwärtig den EU-Ratsvorsitz und die G8-Präidentschaft inne. Im nächsten Jahr werden wir Gastgeber der Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention sein. Diese wichtige Rolle Deutschlands sollten wir nutzen, um beim Schutz der marinen Ökosysteme und deren Artenreichtum substanzielle Fortschritte zu erzielen", so Astrid Klug.