CO2, km und Verbrauch im Straßenverkehr

02.10.2024
Nach Corona zeigen der Verbrauch fossiler Treibstoffe, gefahrene Kilometer und der straßenverkehrsbedingte CO<sub>2</sub>-Ausstoß wieder einen Aufwärtstrend. Vom den Höchstwerten aus 2019 sind alle drei Werte aber noch entfernt.

Nach dem Abklingen der Corona-Einschränkungen in 2022 zeigen auch der Verbrauch fossiler Treibstoffe, die gefahrenen Kilometer und der straßenverkehrsbedingte CO2-Ausstoß wieder einen Aufwärtstrend. Vom den Höchstwerten des Jahres 2019 sind alle drei Parameter aber noch ein Stück entfernt. Der Anteil strombetrieben gefahrener Kilometer ist zuletzt deutlich angestiegen.

Nach den Publikationen zu den Energieverbräuchen und Luftemissionen für 2022 hat das Statistische Bundesamt nun eine vertiefende Betrachtung für den Straßenverkehr veröffentlicht. Unter dem Titel "Verkehr & Umwelt" ist sie Teil der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen. Nachfolgende Entwicklungen, basierend auf nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Zahlen, werden sichtbar. Das bedeutet, nur die Leistungen, Verbräuche und Ausstöße von im Inland ansässigen Wirtschaftseinheiten (inkl. Verwaltungen) und privaten Haushalte werden herangezogen.

Trotz leichter Anstiege der Kraftstoffverbräuche im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr liegt der Gesamtwert hier noch um rd. 8 Mio Liter unter dem Verbrauch von 2019. Selbst im Vergleich zu den niedrigeren Zahlen aus 2014 konnte die Verbrennung für jeden einzelnen Energieträger nach dem leichten aber stetigen Anstieg bis 2019 geringer gehalten werden: Beim Hauptenergieträger Diesel und Biodiesel um 5,4% auf 43,8 Mrd. Liter, bei Benzin und Bioethanol um 13,6% auf 24,2 Mrd. Liter. Begünstigt haben diese Entwicklung insbesondere die privaten Haushalte. Sie haben mit 11,9% Verbrauchsrückgang gegenüber 2014 auf nunmehr 42,9 Mrd. Liter dazu beigetragen. Die Personenkraftwagen (Pkw) mit einer Verbrennung von 46,3 Mrd. Litern sowie der Schwerlastverkehr mit 12,5 Mrd. Litern stellen die Hauptverbraucher dar. Neben Benzin- und Dieselkraftstoffen wurden Gaskraftstoffe in die Berechnungen einbezogen; ihr Anteil ist jedoch gering.

Differenzierter stellt sich die Betrachtung dar, wenn die Streckenleistungen der einzelnen Wirtschaftszweige und privaten Haushalte in den Fokus gerückt werden. Während bei einer Betrachtung aller Wirtschaftszweige die gefahrenen Kilometer seit 2014 um 3,6% auf 153,7 Mrd. km gestiegen sind, verzeichnen die privaten Haushalte im gleichen Zeitraum bis 2022 einen Rückgang von 9,2% auf 520,7 Mrd. km. Für beide gilt auch hier ein leichter Anstieg gegenüber den Jahren 2020/2021, was mit den zwischenzeitlichen Corona-bedingten Einschränkungen begründet sein dürfte. Besonders auffällige Wachstumsraten auf mittlerem Niveau der absolut gefahrenen Kilometer zeigen sich im Baugewerbe mit einem Zuwachs von 32,6% gegenüber 2014 auf 15,3 Mrd. km, den Post-, Kurier- und Expressdiensten mit 33,9% auf 13,1 Mrd. km sowie den Freiberuflern mit 71,3% auf 14,9 Mrd. km. Dass sich hier auch die Zunahme des online-Handels und die damit verbundenen Versanddienstleistungen niederschlagen liegt nahe. Absolut betrachtet stellen der Groß- und Einzelhandel mit zusammen 22,8 Mrd. km sowie die Verkehr- und Lagereibranche mit 42,6 Mrd. km (darunter die genannten Postdienste) den Löwenanteil der gefahrenen Straßenkilometer innerhalb der Wirtschaft dar.

Wie stark der Energieträger „Strom“ aufholt, zeigen nachfolgende Zahlen. Wenngleich die mit fossilen Brennstoffen zurückgelegten Straßenkilometer 2022 im Vergleich zu 2021 noch einmal leicht gestiegen sind (Benzin und Bioethanol +3,2% auf 313,5 Mrd. km, Diesel und Biodiesel +1,8% auf 341 Mrd. km), konnten sie seit 2014 um 9,3% bzw. 6,6% heruntergeschraubt werden. Im gleichen Zeitraum, wenngleich auf absolut niedrigem Niveau, gelang eine Steigerung der Kilometerleistung strombetriebener Fahrzeuge um satte 5.275% auf 12,9 Mrd. km mit stetig wachsenden Steigerungsraten - zuletzt um 87%.

Welche Konsequenzen gefahrene Kilometer und verbrauchte Treibstoffe auf den straßenverkehrsbedingten CO2-Ausstoß haben, belegen die zugehörigen Emissionsdaten. Obgleich die aufaddierte Kilometerleistung aller Wirtschaftszweige seit 2014 um 3,7% gestiegen ist, konnte der CO2-Ausstoß dort im gleichen Zeitraum um 2,5% auf 53,9 Mio Tonnen abgesenkt werden. Die privaten Haushalte haben einen Ausstoß von 93,9 Mio Tonnen beigetragen, konnten diesen aber gegenüber 2014 um 12,3% reduzieren. Zusammen bedeutet das eine Abnahme von knapp 9% der straßenverkehrsbedingten CO2-Emissionen. Zurückführen lassen sich diese Zahlen insbesondere auf deutliche Rückgänge bei den „Benzinern“ (15,9%) der privaten Haushalte. Während benzin- und dieselinduzierte CO2-Emissionen sich bei den Privathaushalten annähernd die Waage halten, beruhen rd. 93% der straßenverkehrsbedingten, wirtschaftsinduzierten CO2-Emissionen auf dieselgetriebenen Fahrzeugen.

Wie sich der Straßenverkehr im Vergleich zum Schienen-, Luft- und Wasserverkehr entwickelt hat, zeigt abschließend eine Gegenüberstellung nach Verkehrsträgern auf Basis der Maßeinheit Terajoule, also der verbrauchten Energie aus den eingesetzten Energieträgern. Berücksichtigt man die absoluten Werte, der Straßenverkehr schlägt hier 2022 mit 2,0 Mio Terajoule (TJ) zu Buche, sind die Entwicklungen dort (-8,3% seit 2014) entscheidend. Zwar verzeichnen auch der zivile Luftverkehr deutscher Gesellschaften (-10,1%), der Schienenverkehr (-2,2%) und die Schifffahrt deutliche Rückgänge, dies geschieht aber auf einem absoluten Niveau, welches sich jeweils eine ganze Zehnerpotenz unterhalb des Straßenverkehrs bewegt.     

Die Zahlen im Einzelnen, das heißt weiter aufgeschlüsselt nach Wirtschaftszweigen und Branchen sowie Energieträgern bzw. Treibstoffarten,  können der downloadfähigen Excel-Datei am Ende der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes vom 20.09.2024 entnommen werden.

02.10.2024 | Meldung Umweltinformation
https://www.bmuv.de/ME11154
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