Ein weiteres Projekt in der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lettland auf dem Gebiet des Umweltschutzes wurde heute auf den Weg gebracht: die Erneuerung der Wärmeversorgung der Stadt Jelgava, der viertgrößten Stadt Lettlands. Vertreterinnen und Vertreter des Bundesumweltministeriums unterzeichneten heute in Riga die Verträge. Die KfW-Bankengruppe wird dem lettischen Wärmeversorgungsunternehmen, der SIA Jelgavas Kogeneratia, ein Umweltdarlehen von 6,2 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Förderung aus Bundesmitteln besteht aus Zins- und Investitionszuschüssen in Höhe von fast 1,2 Millionen Euro.
Das Fernwärmesystem Jelgavas versorgt zwei Drittel der Bewohner. Das Rohrsystem wird teilweise erneuert, alte Kesselanlagen werden durch moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ersetzt. Das vermeidet 92 Prozent der Energieverluste allein bei der Wärmeverteilung. Zusätzlich wird bei der Wärmeerzeugung Strom erzeugt, wodurch Kohlendioxid-Emissionen in konventionellen Kraftwerken vermieden werden.
Mindestens 600 Plattenbauwohnungen (etwa 13 Prozent aller mit Fernwärme versorgten Wohnungen) erhalten Anlagen zur Wärmeverbrauchserfassung. Dies gibt einen konkreten Anstoss zum sparsamen Umgang mit Wärmeenergie. Im Projekt wird auch ein mit Fernwärme versorgtes Plattenwohngebäude durch Wärmedämmung energetisch saniert. Nach Erfahrungen mit anderen Projekten in Lettland kann damit etwa die Hälfte des Wärmeverbrauchs eingespart werden. Dies wird zusammen mit der Einrichtung einer lokalen Energieberatungsstelle Signalwirkung für die weitere Sanierung des bisher unsanierten Gebäudebestands in Jelgava haben.
Das Projekt hat positive grenzüberschreitende Umweltauswirkungen. Es wird erwartet, dass durch effizientere Wärmeerzeugung und einen sparsamen Wärmeverbrauch in Jelgava etwa 9.500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr weniger in die Luft geblasen werden. Die Demonstrationswirkung für ganz Lettland und vergleichbare neue EU-Länder dürfte einen viel höheren Nutzen für den Klimaschutz haben. Da das Problem der Klimärwärmung weltweit ist, profitiert auch Deutschland von den in Lettland vermiedenen Emissionen.