Während der EXPO 2000 wird erstmals in Deutschland die Nutzung von Biogas als Treibstoff für Kraftfahrzeuge einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Damit Biogas als Kraftstoff überhaupt eingesetzt werden kann, muss es entsprechend der Qualität von Erdgas aufbereitet werden. Dieses Verfahren ist allerdings noch nicht reif für die Markteinführung. Bundesumweltminister Jürgen Trittin beabsichtigt deshalb, eine solche Aufbereitungsanlage für Biogas zu fördern. Die Anlage wird von der Wüsthof Biogas GmbH in Soltauerrichtet. Für das Pilotvorhaben "Einsatz von Biogas in Kfz im Raum Hannover" stellt das Bundesumweltministerium aus dem Investitionsprogramm zur Verminderung von Umweltbelastungen" rund 2,44 Millionen DM zur Verfügung. Das Modellprojekt ist Teil des gesamten Demonstrationsvorhabens "Umweltschonende Erd- und Biogasfahrzeuge in Hannover". So sollen während der EXPO 2000 in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben ÜSTRA 56 emissionsarme gasbetriebene Busse eingesetzt werden. 50 gasbetriebene Taxen sind bereits in Hannover im Einsatz.
Der Einsatz des erneuerbaren Energieträgers Biogas als Kraftstoff ist nahezu Kohlendioxid-neutral. Mit Erd- und Biogasfahrzeugen können derzeit die niedrigsten Emissionen von Verbrennungsmotoren erzielt werden. Sie spielen deshalb eine wichtige Rolle, um die Lärm- und Abgasemissionen im innerstädtischen Straßenverkehr und in den Ballungsräumen zu reduzieren. Bundesumweltminister Trittin: "Die Verwertung von Biogas als Kraftstoff ist ein Baustein auf kommunaler Ebene, das Klimaschutzziel der Bundesregierung zu erreichen."
Die Wüsthof Biogas GmbH betreibt bereits seit 1996 eine Biogasanlage. Das Unternehmen wird Biogas, das aus organischem Abfall der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie stammt, entsprechend der Qualität von Erdgas aufbereiten und an mehrere Tankstellen in Hannover als Treibstoff für Kraftfahrzeuge liefern. Um eine ausreichende Gasmenge zur Belieferung von Tankstellen zu erzeugen, muss die bestehende Biogasanlage auf eine Kapazität von etwa 13.000 m³ Biogas/Tag erweitert werden. Durch die Kapazitätsausweitung soll die Verwertungsleistung der Anlage auf 80.000 Tonnen pro Jahr erhöht werden. Im Ergebnis entstehen etwa 8.000 m³ aufbereitetes Biogas für die Verwendung als Kraftstoff. Dies ermöglicht eine zusätzliche wirtschaftliche Verwertung neben der bisher üblichen Verstromung.