23 Millionen DM Fördermittel des Bundes für Arten- und Biotopschutz in diesem Gebiet - Merkel: Artenrückgang in Deutschland erfordert Erhalt großflächiger Lebensräume für wildlebende Tier- und Pflanzenarten
"Ich freue mich sehr, daß mit der heutigen Eröffnung des Naturparks Uckermärkische Seen bereits das achte Großschutzgebiet im Land Brandenburg eingerichtet wurde. Die Bundesregierung stellt für Arten- und Biotopschutz in diesem Gebiet in den nächsten zwölf Jahren insgesamt 23 Millionen DM zur Verfügung. Angesichts des Artenrückgangs in Deutschland kommt dem Erhalt möglichst großflächiger Lebensräume für wildlebende Tier- und Pflanzenarten eine wachsende Bedeutung zu. Die Uckermärkischen Seen sind mit ihrem Naturreichtum in besonderer Weise dafür geeignet, einen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland zu leisten." Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute in Annenwalde bei Templin anläßlich der Eröffnung des Naturparks "Uckermärkische Seen", die sie gemeinsam mit dem brandenburgischen Umweltminister Matthias Platzeck vornahm.
Der Naturpark Uckermärkische Seen umfaßt eine Fläche von rund 895 Quadratkilometern in den Landkreisen Uckermark und Oberhavel des Landes Brandenburg, begrenzt durch die Städte Prenzlau, Fürstenberg, Zehdenick und Templin. Das Gebiet weist eine hohe Zahl unterschiedlicher naturnaher Standorte und eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten auf. Neben den heimischen, bundesweit gefährdeten Säugern wie Biber und Fischotter leben dort mehr als 10 Prozent des deutschen Bestandes an See- und Fischadlern, Schwarzstörchen und Kranichen sowie zahlreiche gefährdete Vogel- und Lurcharten. Rund 1000 Gefäßpflanzen sind bisher im Gebiet dokumentiert worden. Davon sind ca. 20 Prozent in der "Roten Liste der gefährdeten Pflanzen der Bundesrepublik Deutschland" aufgeführt, so z. B. Rotes Waldvöglein, Pracht-Nelke, Schwertlilie und Echtes Fettkraut.
In Teilen des Naturparks und einigen darüber hinausgehenden Flächen werden seit dem vergangenen Jahr unter finanzieller Förderung des Bundes Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. Ziel ist es, die uckermärkische Landschaft mit ihrer Vielzahl von Seen, Kleingewässern und Mooren sowie die im Südwesten des Gebietes gelegene ausgedehnte Sanderfläche mit Heiden, Trok-kenrasen und einem Binnendünenkomplex dauerhaft zu sichern. In sechs Kerngebieten mit einer Gesamtfläche von über 22 000 Hektar werden Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung gebietstypischer Lebensgemeinschaften durchgeführt. Um Gewässer und Moore zu schützen, soll die land- und forstwirtschaftliche Nutzung soweit wie möglich extensiviert werden.
Am Naturschutzgroßprojekt "Uckermärkische Seen" mit einem Gesamtfinanzvolumen von rund 31 Millionen DM und einer Laufzeit von 12 Jahren sind neben der Bundesregierung ,das Land Brandenburg mit rund 5,9 Millionen DM und der Projektträger, der Förderverein Naturpark Feldberg-Lychener Seenlandschaft e.V., mit rund 1,89 Millionen DM beteiligt.
Das Projekt "Uckermärkische Seen" ist neben der Nuthe-Nieplitz-Niederung südlich von Berlin (Förderanteil des Bundes 21,8 Millionen DM) und dem Unteren Odertal (Förderanteil des Bundes 41 Millionen DM) das dritte Vorhaben von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung im Land Brandenburg. Insgesamt werden in den neuen Ländern acht Naturschutzgroßprojekte mit einer Gesamtfläche von 125.000 Hektar durch Bundesmittel gefördert. Bundesweit unterstützt die Bun-desregierung derzeit 28 Projekte dieser Art mit jährlich über 40 Millionen DM, davon 14 Millionen DM für die neuen Bundesländer.
Bundesumweltministerin Merkel: "Die Uckermärkischen Seen gehören zum wertvollen Naturerbe in Deutschland, dessen Erhalt ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Lebensgrundlage ist. Mit der Förderung von Naturschutzgroßprojekten unterstützt die Bundesregierung die Bemühungen Brandenburgs, ein umfassendes Schutzgebietssystem zu entwickeln. Das ist beispielhaft nicht nur für die neuen Bundesländer. Großschutzgebiete wie Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks bilden das Kernstück einer zukunftsorientierten Naturschutzpolitik auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung."